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Selbst auf lange Sicht gibt es keine Erfolgsgarantie

Wer in Fonds mit hohem Aktienanteil investiert, hat gute Renditechancen, muss aber auch Risiko in Kauf nehmen.

2019-06-10 07:19
Martin Spieler
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Von Martin Spieler (publiziert am Mon, 10 Jun 2019 02:50:48 +0000)

Wir möchten einen gewissen Betrag aus unserem Postdeposito Konto, das heisst 50’000 Franken, über längere Zeit von rund zehn Jahren anlegen. Wie beurteilen Sie das Angebot der Postfinance im Fonds 4? Es geht darum, dass letztlich die Verwaltungsgebühren einer Anlage nicht höher ausfallen, als ein eventueller Zinsertrag. Wir werden das Kapital die nächsten zehn Jahre nicht benötigen, da ich noch bis 2025 berufstätig bin und unser Lebensunterhalt gewährleistet ist. R.H.

Der von Ihnen erwähnte Postfinance Fonds 4 investiert weltweit in Geldmarktanlagen, Anleihen und Aktien. Der Aktienanteil beträgt durchschnittlich 50 Prozent, wobei 20 Prozent in Aktien in der Schweiz und 30 Prozent in Aktien im Ausland fliessen. Grösste Aktienpositionen sind bekannten Börsenschwergewichte Novartis, Nestlé, Roche, Zurich, Apple, UBS, Microsoft, Richemont und Amazon. Bei den Obligationen werden 41 Prozent des Kapitals in Anleihen in Schweizerfranken und 9 Prozent in Fremdwährungsobligationen investiert.

Sie tragen bei diesem Fonds ein erhöhtes Anlagerisikos aufgrund des beträchtlichen Aktienanteils von 50 Prozent sowie zusätzlich aufgrund des Fremdwährungsanteils von durchschnittlich 30 Prozent. Während die Schweizerfranken-Obligationen nur eine mickrige Rendite bringen, versprechen die Fremdwährungsanleihen und vor allem die Aktien eine deutlich attraktivere Rendite. Der Preis dafür sind allerdings die erhöhten Risiken.

Da Sie mir schreiben, dass Sie das Geld, das Sie in den Fonds investieren möchten, während den nächsten zehn Jahren sicher nicht brauchen, relativiert sich das hohe Schwankungsrisiko bei den Aktien etwas. Ihr Wunsch ist es, dass Sie mit dem Fonds eine bessere Rendite erreichen als Sie Gebühren zahlen. Das sollte möglich sein.

Der Fonds weist eine Gesamtkostenkennziffer Total Expense Ratio TER von 1,18 Prozent auf. Dank dem erhöhten Aktienanteil, dürfen Sie auf lange Frist eine höhere Rendite sowie eine regelmässige Ausschüttung erwarten, müssen aber auch in Kauf nehmen, dass Sie während gewissen Phasen auf Buchverlusten sitzen, wie das vergangene Anlagejahr 2018 zeigt. Da wies der Fonds eine negative Wertentwicklung von fast 7 Prozent aus.

Tiefere Gebühren erreichen könnten Sie mit passiv gemangten Fonds oder Exchange Traded Funds, wie sie viele Banken und andere Fondsfirmen anbieten und die in der Regel eine Gesamtkostenkennziffer von weniger als einem Prozent aufweisen.

Einen positiven Nebeneffekt hätte Ihr Fondskauf, da Sie sich auf Ihrem Post-Konto wohl auch noch Kontoführungsgebühren sparen würden. Das allerdings sollte für Sie nicht der wichtigste Beweggrund sein. Denn Sie müssen sich bewusst sein, dass Sie selbst auf lange Sicht von zehn Jahren keine Garantie haben, dass Sie mehr Geld auf der hohen Kante haben, als vor dem Kauf der Papiere.

Daher sollten Sie sich genau überlegen, wie viel Risiken Sie eingehen wollen und können. Da Ihr Lebensaufwand gemäss Ihren Angaben gesichert ist und Sie auch noch andere Gelder auf der Seite haben, sind Sie aus meiner Sicht gut in der Lage die erhöhten Risiken zu tragen.

Der Beitrag Selbst auf lange Sicht gibt es keine Erfolgsgarantie erschien zuerst auf Geldblog.

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2019-06-10 07:19
Martin Spieler