
Die regionale Königsklasse lockt
Acht Drittligisten wollen in den Aufstiegsspielen reüssieren.
Spiez gewinnt auswärts gegen Muri-Gümligen 4:3 und macht den Aufstieg in die 2. Liga inter perfekt.
Ein Spektakel hatte Spiez-Coach Peter Kobel im Vorfeld der Finalissima der 2. Liga regio gegen Muri-Gümligen prophezeit. Die seherischen Fähigkeiten des ehemaligen YB-Goalies erwiesen sich als goldrichtig. Von der ersten Ballberührung an war reichlich Zunder und Angriffslust vorhanden in dieser Partie, in der das Heimteam Muri-Gümligen unbedingt einen Sieg für den Aufstieg benötigte, derweil den Spiezern ein Punkt zur Promotion gereicht hätte.
Es war augenfällig: Der FCMG hatte sich viel vorgenommen. Er startete in den Showdown wie ein junges Rennpferd, das vor seinem Trabrennen viel zu lange in der Box im Stall hatte ausharren müssen. Gleich drei hochkarätige Möglichkeiten generierte ein ultra-griffiges Muri-Gümligen in den ersten zehn Minuten.
Spiez bestraft Muri
Jedes Mal hatte der überragende Flügelflitzer Nils Müller seine Füsse im Spiel. Zweimal legte er für seine Offensivpartner auf, die indes die Chancen versiebten. In der 9. Minute traf Müller nach einem Solo den Pfosten, ehe es in der 18. Minute so weit war: Natürlich war es wieder Müller, der seine Gegner vernascht und den Ball Miroslav Panic serviert hatte. Panic liess nicht bitten und netzte zur 1:0 Führung ein.
Auch in der Folge blieb Muri-Gümligen am Drücker. «Wir hätten in der Pause mit drei oder vier Toren in Führung liegen können», sagte Muri-Gümligens Coach Riccardo Pileggi. Doch wie so oft im Fussball bestrafte Spiez die im Abschluss zu nachlässigen Berner Vorstädter. Andreas Buri profitierte von einem Fehler von FCMG-Goalie Filipe Dos Reis und netzte zum angesichts des Spielverlaufs kuriosen 1:1-Halbzeitresultat ein (31.). Im zweiten Abschnitt drehte die Partie komplett.
Spiez kam wie verwandelt aus der Kabine und generierte gleich in den ersten Minuten klare Torchancen. Doch dieses Mal gelang Muri-Gümligen wie aus dem Nichts ein Tor. Panic traf zum 2:1 (49.), Sicherheit verlieh der Treffer den Einheimischen aber nicht.
Spiez entfachte weiter Druck, überzeugte mit Willen und Körpersprache, schien in der sengenden Hitze auch körperlich frischer. Die Oberländer kehrten die Partie dank Toren von Buri (66.) und Felix Häsler (76.) binnen 10 Minuten. Cyrill Baumann sorgte per Penalty und dem 4:2 für die Entscheidung, der Anschlusstreffer von Muri-Gümligen zum 3:4 kam zu spät.
«Das war keine gute Saison. Das war keine sehr gute Saison. Das war einfach eine sensationelle Saison», sagte Spiez-Trainer Peter Kobel strahlend, nachdem der Aufstieg in die 2. Liga inter festgestanden hatte. Der Sieg sei exemplarisch gewesen für die ganze Saison. «Wir haben nach Rückschlägen immer an uns geglaubt. Das war auch heute wieder so», erklärte der Aufstiegscoach.
Sein Antipode, FCMG-Coach Riccardo Pileggi, zeigte derweil in der Niederlage viel Grösse. «Ich gratuliere Spiez und Coach Peter Kobel zum Aufstieg. Wer am Ende der Saison oben steht, hat sich den Aufstieg verdient.»
Im Abstiegskampf der 2. Liga regional (Gruppe 1) hat es den Thuner Traditionsclub Dürrenast erwischt. Die Berner Oberländer spielten gegen den FC Ostermundigen zwar 3:3-Unentschieden. Das Remis nützte aber nichts, weil der FC Bosporus trotz einer Roten Karte gegen seinen Torhüter Aydin Ömer souverän gegen den FC Interlaken 4:0 gewann und sich so den zehnten Platz problemlos sicherte. Der einst stolze FC Dürrenast muss somit den bitteren Gang in die 3. Liga akzeptieren.
In der Gruppe 2 der 2. Liga regional verpasste derweil der FC Kirchberg den Aufstieg in die 2. Liga interregional erst kurz vor der Zielgeraden. Das 1:1-Unentschieden auswärts bei Azzurri Bienne war für die Emmentaler am Ende des Tages zu wenig. Dem FC Courgenay gelang dank eines 7:0-Kantersiegs bei Besa Biel in der letzten Runde der Sprung an die Tabellenspitze der Gruppe 2. Der FC Courgenay wird also in der nächsten Spielzeit genauso in der 2. Liga interregional spielen wie der FC Spiez aus der Gruppe 1. (lüp)
Berner Zeitung
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