23 Millionen Franken für die neue Sillerenbahn
Die Sillerenbahn wird durch einen Neubau ersetzt. Die 10er-Gondeln fahren neu direkt auf Sillerenbühl. Die Bergbahnen Adelboden AG will die Bahn im Winter 2022 in Betrieb nehmen.
Seit 1990 fahren die Passagiere in 6er-Gondeln auf die Silleren – via Eselmoos und Bergläger. Dass die fast 30-jährige Sillerenbahn ersetzt werden muss, war bekannt. Jetzt ist auch klar, wie: Ab 2022 soll eine «Direttissima» die Gäste auf direktem Weg von der Talstation Oey auf Sillerenbühl bringen. Das teilte die Bergbahnen Adelboden AG (Baag) gestern mit.
Obwohl die Betriebsbewilligung für die 2008 sanierte Anlage noch bis 2033 läuft, entschied sich die Baag für einen Neubau. «Die Sillerenbahn ist der Zustieg ins Skigebiet Adelboden-Lenk und dementsprechend wichtig», sagt Baag-Direktor Markus Hostettler auf Anfrage. «Die heutige Sillerenbahn ist eine alte Dame, eine erneute Sanierung stand nicht zur Diskussion.»
«Die heutige Sillerenbahn ist eine alte Dame, eine erneute Sanierung stand nicht zur Diskussion.»
Für den Neubau investiert die Baag 23 Millionen Franken. Hostettler: «Die ‹Direttissima› ist die günstigste Variante.» Aber nicht nur der Preis und die Kosten stünden im Vordergrund. «Wir haben uns gefragt: Was erwartet der Kunde von uns? Welche Ansprüche hat er?», so Hostettler.
14 Minuten schneller
Die Bahn kann heute mit einer Geschwindigkeit von 5 Metern pro Sekunde fahren, die Fahrzeit bis ins Sillerenbühl beträgt – wegen des Umwegs via Eselmoos und Bergläger – ganze 25 Minuten. «Das genügt den heutigen Komfortansprüchen nicht mehr», sagt Hostettler.
Die Fahrzeit und zum Beispiel auch der Anschluss an den öffentlichen Verkehr seien Ansprüche, die es zu erfüllen gäbe. Deshalb ist im Projekt auch eine neue Talstation geplant: In Oey soll eine moderne Station mit Zufahrt für den öffentlichen Verkehr entstehen.
Die Baag habe verschiedene Linienführungen überprüft und sei zum Schluss gekommen, dass eine direkte Strecke zwischen Oey und Silleren die beste Option darstelle. Die Fahrzeit verkürzt sich um 14 Minuten auf knapp 11 Minuten, die hohen und breiten 10er-Gondeln werden mit bis zu 7 Metern pro Sekunden fahren können. Hostettler: «Wir können statt 2000 somit neu bis zu 3000 Personen pro Stunde befördern, so haben wir genügend Kapazitäten für die Zukunft.»
«Wir können statt 2000 somit neu bis zu 3000 Personen pro Stunde befördern, so haben wir genügend Kapazitäten für die Zukunft.»
Neuste Technologien sorgen für tiefere Betriebskosten aber auch für einen leiseren Bahnbetrieb. Dieser wird mit einen grösseren Bodenabstand geführt, was vor allem bei der 30 bis 40 Meter hohen Überfahrt im Gilbach ins Gewicht fallen dürfte, so die Baag in ihrer Mitteilung.
Mit dem Neubau plant die Baag auch, den Bahnabschnitt Oey–Eselmoos–Bergläger rückzubauen. «Dies ist Teil der Baubewilligung, die Kosten für den Rückbau sind in den Investitionskosten mit eingerechnet», so Hostettler.
Der Abschnitt Bergläger–Sillerenbühl der heutigen Gondelbahn bleibt bestehen. So soll die Anbindung ans Gebiet Höchst-Chuenisbärgli weiterhin gewährleistet und Wiederholungsfahrten auf den Pisten an Vordersilleren generieren.
Noch ganz am Anfang
Die Baag hat im Vorfeld die Grundeigentümer über das Projekt informiert sowie heute und gestern an alle Einwohner Adelbodens einen Flyer verschickt. Hostettler: «Wir haben von den Grundeigentümern sehr viel positives Feedback erhalten. Naturgemäss gibt es aber auch solche, die nicht begeistert sind. Damit mussten wir rechnen.»
«Wir haben von den Grundeigentümern sehr viel positives Feedback erhalten. Naturgemäss gibt es aber auch solche, die nicht begeistert sind.»
Nun laufen die ersten Vermessungsarbeiten. In einem weiterem Schritt würden die Umweltverbände und Fachstellen auf kantonaler und Bundesebene angegangen. «Wir werden den notwendigen Dialog aufnehmen», sagt Markus Hostettler, «unser Ziel ist es, die Bahn im Winter 2022 in Betrieb zu nehmen.» Das hänge jetzt vom weiteren Verlauf der Gespräche ab, «wir stehen noch ganz am Anfang».
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch