«Abenteuerlustiger Weltbürger»
Angetroffen: Der 54-jährige Holländer Frank Konijn arbeitet als Kellner in Interlaken.

Frank Konijn Dieser Kellner ist ein besonderer Kellner. Weniger seines Berufes wegen, sondern mehr wegen seines Hobbys. Doch davon später. Zuerst sei Frank Konijns bisheriges Berufsleben kurz zusammengefasst – nicht ganz einfach, denn der 54-jährige Holländer blickt auf eine kurvige Laufbahn zurück.
Aufgewachsen ist er in Utrecht, «in einer Familie, die nichts mit Gastronomie zu tun hatte, aber viel reiste», sagt er in einem Gemisch aus Holländisch, Hochdeutsch und Schweizerdeutsch.
Er bildete sich zum Koch und Kellner aus, zum Bäcker und Konditor, half in Frankreich bei der Traubenlese, lernte als Barmann im bündnerischen Parpan Ski fahren, «wo Silvano Beltrametti schon als Dreijähriger schneller fuhr als ich und unser Skiclubpräsident Heini Hemmi nur übers Fischen diskutieren wollte», und zog 1995 nach Bönigen, wo er noch heute wohnt.
Die Arbeit im Restaurant Piz Paz mitten im touristischen Interlaken gefällt ihm sehr, «obwohl die körperliche Belastung gross ist und ich am Abend müde bin». Sich über schwierige Gäste, zum Beispiel aus Indien, zu nerven, habe er sich längst abgewöhnt, «es lohnt sich nicht».
Umso mehr freue er sich über glückliche Leute, zum Beispiel Chinesen, und über sein «fantastisches Team». In der Hochsaison arbeitet Frank Konijn 120 Prozent, in der Nebensaison 90 Prozent – im Winter gar nicht.
Schon seit 35 Jahren reist er jeden Winter für gut drei Monate in die Ferien, vor allem nach Afrika, wo auch seine Freundin wohnt. In 63 Ländern, davon 33 afrikanischen, war er schon, in vielen mehrmals.
Der Kongo, Madagaskar und Äthiopien gehören zu seinen liebsten Destinationen. Was fasziniert ihn am Schwarzen Kontinent? «Mir gefällt die Direktheit der Menschen», sagt er. «Und ihre Hilfsbereitschaft, der Gemeinschaftssinn, die Ruhe, die Zufriedenheit – trotz der Armut.»
Was gefällt ihm nicht? «Der Alkoholmissbrauch, die Korruptheit, der Stammeshass.» Zu allem hat er spannende Anekdoten zu erzählen. Zum Beispiel von seinen zwei Nächten im Gefängnis, weil er Kenias Präsidenten beleidigte.
«Ich bin ein abenteuerlustiger Weltbürger», sagt Konijn, dessen Urgrossvater als Walfänger die Weltmeere befuhr. «Wenn ich auf meinen Reisen am Morgen noch nicht weiss, wo ich am Abend schlafen werde, dann bin ich happy.»
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