Adolf Muschgs Ungetüm
Von allem zu viel: Adolf Muschgs neuer Roman «Sax» ist Panorama und Panoptikum zugleich. Er glänzt durch Einfallsreichtum und Ereignisfülle. Dem Leser brummt nach der Lektüre der Kopf.

Adolf Muschg, der einzige lebende Büchnerpreisträger der Schweiz (die beiden toten heissen Frisch und Dürrenmatt), ist 76. Gemächlich angehen lässt er es aber nicht. Weder bei seinen politisch-gesellschaftlichen Interventionen noch gar literarisch. Zwei Jahre nach der monumentalen «Kinderhochzeit», einer überdimensionierten Nuss, die zu knacken sich mancher Kritiker das Gebiss verrenkte, legt er schon den nächsten Grossroman vor: «Sax». 450 Seiten, randvoll mit Geschichten, Gedanken und Gestalten, tief in die Vergangenheit und forsch in die Zukunft blickend.