Anlass mit WirtschaftsdirektorAmmann ist besorgt um Wirtschaft
Die Volkswirtschaft Berner Oberland führte eine Onlineveranstaltung unter dem Motto «Kreislaufwirtschaft» durch. Wirtschaftsdirektor Christoph Ammann sprach dabei auch zur Corona-Situation.

Regierungsrat Christoph Ammann zeigte einleitend zum Wirtschaftstreffen der Volkswirtschaft Berner Oberland die ernste Situation aufgrund der aktuellen Corona-Ansteckungszahlen auf. Der bernische Regierungsrat sei besorgt über die aktuelle Entwicklung. Es sei deshalb absehbar, dass noch härtere Massnahmen zur Eindämmung getroffen werden müssten. «Allenfalls wird es einen erneuten Lockdown brauchen», so Ammann.
Bereits jetzt sei die gesamte Berner Wirtschaft enorm unter Druck. Ammann befürchtet, dass verschiedene KMU nur noch wenige Wochen ohne Finanzspritzen überleben können. Der Wirtschaftsdirektor ist froh, hat der Bundesrat wirtschaftspolitische Massnahmen wie die Härtefallregelung in die Wege geleitet. Die Umsetzung der Kantone werde aber Zeit in Anspruch nehmen, und es werde deshalb kaum vor Ende Jahr zu Auszahlungen kommen.
Einsatz für Klima nützt auch Unternehmen
Kernthema des Wirtschaftstreffens war das Thema Kreislaufwirtschaft. Damit Rohstoffe möglichst lange genutzt werden könnten, müsse der Kanton Rahmenbedingungen verbessern, Innovation fördern sowie vernetzen und ausbilden, sagte der Wirtschaftsdirektor. Die Schweiz mit ihrer Wirtschaft müsse eine Vorreiterrolle einnehmen mit innovativen Lösungsansätzen, forderte auch Reto Knutti von der ETH Zürich.
Der Umweltsystemwissenschafter machte den rund 80 Teilnehmern per Bildschirm eindrücklich bewusst, dass die Klimaveränderung Realität ist und nur mit raschem Handeln und gemeinsamer, aber differenzierter Verantwortung abgebremst werden könne. Die Pandemie dränge die Diskussion ums Klima momentan in den Hintergrund, doch gerade Krisen böten oft Chancen für Innovation. Das Klimaproblem zu lösen, sei auch für die Wirtschaft langfristig besser, meinte Knutti.
Kreislauf in Oberländer KMU
Die Bühlmann Holding AG, ein Unternehmen, welches traditionell im Kreislaufwirtschaft-Modell tätig ist, führt an verschiedenen Standorten Recycling- und Verwertungsbetriebe. Daniel Studer, Mitglied der Geschäftsleitung, vermittelte Kreislaufwirtschaft ganz konkret und schilderte, wie das Familienunternehmen beispielsweise aus einem alten Elektromotor 97 Prozent der Rohstoffe zurückgewinnen und verkaufen kann.
Auch die BEKB und die Noventus-Pensionskassen gaben einen Einblick, wie sie nachhaltige Wertschöpfung verstehen.
Nach der Fragerunde gab Susanne Huber, Geschäftsführerin der Volkswirtschaft Berner Oberland, einen Überblick über die Tätigkeit der Organisation. Auch wenn Klimaveränderung und Covid-19 zwei schwere Themen waren, fanden Jürg Grossen, Präsident und Nationalrat, und Reto Knutti passende Worte zum Abschluss: Es gebe so viele gute Beispiele, so Jürg Grossen, welche andere anspornen und motivieren könnten. Und Reto Knutti gab den KMU auf den Weg, dass man oft erst durch Krisen merke, zu wie viel mehr man fähig sei. Es gelte also Querdenken zu nutzen.
pd/don
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