Auf der Metanoia-Route die Eiger-Nordwand hoch
Der Ringgenberger Stephan Siegrist sichert sich zusammen mit Thomas Huber und Roger Schäli die bislang zweite Begehung der legendären Kletterroute Metanoia von Jeff Lowe an der Nordwand des Eigers.
«Für mich persönlich eines der Highlights meiner 37 Besteigungen in der Eigernordwand», sagt der Ringgenberger Stephan Siegrist zu seiner Begehung der Metanoia-Route. Zusammen mit dem Sörenberger Roger Schäli und dem Deutschen Thomas Huber hatte er sich aufgemacht, «um eine der legendärsten Routen der Alpen zu klettern», wie die drei Alpinisten in einer Mitteilung schreiben.
Die Route «Metanoia» wurde im Winter 1991 vom Amerikaner Jeff Lowe in einer Solo-Begehung eröffnet. Bisher verliefen alle weiteren Begehungsversuche erfolglos. Bisher. Nun haben sich Siegrist, Schäi und Huber die erste Wiederholung gesichert.
«Für mich persönlich eines der Highlights meiner 37 Besteigungen in der Eigernordwand.»
Die Metanoia-Route führt zwischen den zwei bekannten Routen Heckmair und John-Harlin-Direttissima in die Ideal-Direttissima. Roger Schäli hat bereits 2010 zusammen mit dem Deutschen Robert Jasper die erste freie Begehung über fast die ganze John-Harlin-Route gemacht.
Die Chronik des Aufstiegs
Huber, Schäli und Siegrist starteten in der Woche vor Weihnachten ihren ersten Versuch. Wetterbedingt mussten sie diesen jedoch etwa 70 Meter links vom Zentralband nach ihrem Biwak abbrechen. Ein zweiter Versuch am 28. Dezember musste nach Einbruch eines Sturmes kurz unterbrochen werden.
Am 29. Dezember setzten die drei Alpinisten ihren zweiten Versuch fort. Sie biwakierten wieder etwa 70 Meter links vom Zentralband und setzten am nächsten Tag die Route fort. Am Abend des 30. Dezember erreichen die drei Profisportler den Ausstieg der Metanoia. Sie konnten damit die erste Wiederholung der Route sichern.
Lowe hat die global gültige Schwierigkeitsskala für Eis- und Mixedrouten erfunden.
Ihr berühmter Vorreiter Lowe war unter anderem bekannt dafür, 1979 eine Solo-Begehung der Südwand des Ama Dablam im Himalaya-Gebiet geklettert zu haben. Dazu gehen über 1000 Erstbegehungen weltweit auf sein Konto.
Lowe hat massgeblich an der Entwicklung der ersten Eisschraube sowie Cams mitgearbeitet und die global gültige Schwierigkeitsskala für Eis- und Mixedrouten erfunden.
Mit einfachster Ausrüstung
Als der 1991 persönlich angeschlagene Lowe eine direkte Linie durch die Nordwand des Eigers solo klettern will, will er damit den Pioniere des extremen Alpinismus Tribut zollen, die die grössten alpinen Wände mit primitiver Ausrüstung und Technik angegangen waren. Lowe habe damals gesagt: «Daher bin ich auch ohne Bohrhaken geklettert. In der Hoffnung, dass Metanoia ein Beispiel dafür wird, was man auch ohne sie schaffen kann.»
Die Erstbegehung von John Lowe im Video (Englisch)
Quelle: vimeo.com/Jeff Lowe
Nach neun Tagen kommt Lowe unter widrigsten Bedingungen am Ausstieg an. Die Begehung war für Lowe eine Art Pfad zur Erleuchtung. Er nannte seine Route «Metanoia», was im griechischen etwa «Innere Umkehr, Gewinnung einer neuen Weltsicht» bedeute.
«Ich bin sehr glücklich und dankbar darüber, dass sie die Route schwer, kühn, sehr schön und visionär fanden», äussert er sich zur ersten Wiederholung seiner Route.
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