Aus Liechtenstein fliesst noch immer Geld ab
Die Steuerdebatte wirkt noch immer nach: Die Banken im Fürstentum Liechtenstein haben Milliarden an Kundenvermögen verloren.

Die Banken im Fürstentum leiden trotz Börsenplus noch immer unter Geldabflüssen. Sieben Milliarden Franken netto waren es 2009. Die auf dem Finanzplatz Liechtenstein verwalteten Kundenvermögen stiegen vergangenes Jahr um 17 Prozent auf total 261,6 Milliarden Franken, wie die Finanzmarktaufsicht (FMA) am Montag in Vaduz bekanntgab. Im Vorjahr waren die Vermögen um 19 Prozent gesunken.
Der Hauptanteil der Gelder liegt auf den Banken, deren Kundenvermögen um zehn Prozent auf 172,5 Milliarden kletterten. Das Wachstum ist allein auf die positive Marktentwicklung an den Börsen zurückzuführen.
Vor allem die Grossen leiden
Nach wie vor leiden die Banken unter Netto-Abflüssen von Kundengeldern. Sie beliefen sich letztes Jahr auf 7 Milliarden nach 5,3 Milliarden im Vorjahr. Die FMA sieht als Grund für den Verlust die internationale Steuerdebatte. Der neuerliche Abfluss konzentriert sich auf die drei grössten Banken LGT, Landesbank und VP Bank. Die kleineren Institute registrierten Zuflüsse.
Hohe Zuwachsraten verzeichnete die Fonds- und Versicherungssparte. Das Kundenvermögen bei den Fonds erhöhte sich um 41 Prozent auf 37,3 Milliarden Franken, bei den Versicherungen um 38 Prozent auf 25,9 Milliarden. Die Prämieneinnahmen konnten die Versicherer um 51 Prozent auf 9 Milliarden hochschrauben.
Starkes Eigenkapital
FMA-Chef Mario Gassner gab sich im Hinblick auf die Entwicklung vorsichtig optimistisch. Er verwies auf die Stabilität des Finanzplatzes und die im internationalen Vergleich hohe Eigenkapitalausstattung der Finanzinstitute. Die Risiken der globalen Wirtschafts- und Finanzsysteme seien jedoch wegen der Verschuldung ausländischer Staaten weiterhin hoch.
FMA-Aufsichtsratspräsident Michael Lauber sagte, die Finanzkrise habe eine weltweite Debatte über die Regulierung und Beaufsichtigung der Märkte in Gang gesetzt. In der Aufsicht werde die Befolgung internationaler Standards vorangetrieben.
Mitreden ist zentral
Lauber will die FMA besser vernetzen, um in den aufsichtsrelevanten internationalen Gremien mitreden zu können. Die Mitgliedschaft im Ausschuss der Europäischen Wertpapierregulierungsbehörde CESR und in der Internationalen Vereinigung der Wertpapieraufsichtsbehörden IOSCO bezeichnete er als vordringliche Ziele.
In der Überwachung in Liechtenstein will die FMA in Zukunft Schwerpunkte setzen. Institute mit vergleichsweise hohen Risiken sollen intensiver unter die Lupe genommen werden als solche mit geringen Risiken.
SDA/se
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