Krieg als Wahlkampfhelfer
Die Gefechte an der Grenze zwischen Thailand und Kambodscha weiten sich aus. Thailand lehnt internationale Vermittlungsversuche ab. Die Kritik, der Konflikt diene Propagandazwecken, wird immer lauter.
Nachdem sich die Kämpfe in den ersten Tagen des Konfliktes auf die von beiden Seiten beanspruchten Gebiete rund um die Tempel Ta Moan und Ta Krabey konzentrierten, kam es mittlerweile auch zu Auseinandersetzungen am Tempel Preah Vihear, der bereits im Februar Schauplatz viertägiger Gefechte mit acht Toten war.
Bei den jüngsten Auseinandersetzungen kamen auf beiden Seiten mindestens zwölf Soldaten ums Leben. Fast 50'000 Anwohner flohen aus den Kampfgebieten.
USA schalten sich ein
Versuche, einen dauerhaften Waffenstillstand zu vereinbaren, waren bislang erfolglos. Gestern äusserten die USA ihre Unterstützung für einen Vorstoss Indonesiens, das derzeit den Vorsitz der Asean innehat und seit längerem versucht, in dem Konflikt zu vermitteln.
US-Aussenministerin Hillary Clinton erklärte, die USA seien besorgt über die Auseinandersetzungen und riefen beide Seiten zur Zurückhaltung auf. US-Vertreter befänden sich mit beiden Parteien im Gespräch, hiess es weiter.
Nationalistische Gefühle und innenpolitische Ziele
Thailand verweigerte sich bislang allen Vermittlungsversuchen des Auslands mit dem Argument, die Streitigkeiten seien am besten unter den zwei beteiligten Parteien zu lösen. Allerdings deutete Thailands Aussenminister Kasit Piromaya am Sonntag in Bangkok an, dass Thailand möglicherweise indonesische Militärbeobachter an der Grenze akzeptieren könnte, ein Vorschlag, dem Kambodscha bereits zugestimmt hat.
Bislang widersetzten sich die thailändischen Streitkräfte der Stationierung ausländischer Militärbeobachter. Seit dem Militärputsch 2006 haben die Streitkräfte grossen Einfluss auf die Politik Thailands. Kritiker werfen dem Militär vor, den Grenzkonflikt zur eigenen Profilierung vor den für Anfang Juli erwarteten Wahlen zu nutzen.
Thailand gegen Weltnaturerbe
Auf beiden Seiten des Konflikts wurden Anschuldigungen laut, der Grenzstreit werde zur Schürung nationalistischer Gefühle und zur Durchsetzung innenpolitischer Ziele instrumentalisiert.
In der Region ist es seit 2008 immer wieder zu Zwischenfällen gekommen. Damals hatte der kambodschanische Tempel Preah Vihear aus dem 11. Jahrhundert gegen thailändische Einwände den Status eines Weltkulturerbes erhalten.
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