Pakistans Ex-Diktator drängt ins Parlament
Nun ist es offiziell: Pakistans früherer Militärmachthaber Pervez Musharraf geht bei der Parlamentswahl am 11. Mai ins Rennen.

Pervez Musharraf hat seine Absicht bekräftigt für einen Parlamentssitz zu kandidieren. Seine Partei APML werde Kandidaten in allen vier Provinzen aufstellen, sagte der 69-Jährige am Mittwoch vor Journalisten in seiner Heimatstadt Karachi. «Ich bin zuversichtlich, dass wir eine bedeutende Zahl Mandate erzielen werden», sagte Musharraf. Er selbst hoffe auf einen Sitz in der Nationalversammlung. Umfragen wiesen jedoch bisher nicht auf einen Wahlerfolg von Musharrafs APML hin.
Der ehemalige Militärmachthaber war am Sonntag aus dem mehr als vierjährigen selbst gewählten Exil in London und Dubai zurückgekehrt. Er riskiere dafür sein Leben, sagte er nach der Landung in Karachi. Die pakistanischen Taliban hatten in Videobotschaften mit Selbstmordanschlägen gedroht, um Musharraf «zur Hölle zu schicken».
Die Parlamentswahl soll Übergangspremier Mir Hazar Khan Khoso vorbereiten. Sollte der Urnengang wie geplant stattfinden, wäre es der erste Übergang von einer demokratisch gewählten Regierung zur nächsten in der Geschichte Pakistans. Seit der Unabhängigkeit 1947 hat etwa die Hälfte der Zeit das Militär in Pakistan geherrscht.
Mehrere Verfahren hängig
Musharrafs Rückkehr in die Heimat war möglich, nachdem am vergangenen Freitag ein Gericht in Karachi einen Haftbefehl gegen ihn gegen Kaution ausgesetzt hatte. Damit droht ihm keine unmittelbare Festnahme mehr.
Gegen Musharraf wird unter anderem im Zusammenhang mit der Ermordung von Ex-Premierministerin Benazir Bhutto Ende 2007 ermittelt. Insgesamt sind drei Verfahren gegen Musharraf anhängig.
Bhuttos Volkspartei PPP wirft dem Ex-Diktator vor, sie trotz ihrer Gefährdung nicht ausreichend vor Anschlägen geschützt zu haben. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch forderte, Musharraf wegen Menschenrechtsverletzungen während seiner Amtszeit den Prozess zu machen.
Wahlniederlage nach Bhuttos Ermordung
Musharraf hatte sich 1999 unblutig an die Macht geputscht. Nach Bhuttos Tod hatte ihre Volkspartei PPP Musharrafs damaliger Partei PML-Q im Februar 2008 eine vernichtende Wahlniederlage beigebracht.
Im August desselben Jahres war Musharraf als Präsident zurückgetreten und damit einem Amtsenthebungsverfahren zuvorgekommen. Ihm folgte Bhutto-Witwer Asif Ali Zardari als Staatsoberhaupt nach.
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