Die Bomben detonierten am frühen Morgen
Bei einer Serie schnell aufeinanderfolgender Bombenexplosionen starben im Irak 70 Menschen. Ziel der Anschläge waren Anwohner eines schiitischen Stadtteils von Bagdad. Das Vorgehen trägt die Handschrift von al-Qaida.

Bei einer Serie von Bombenanschlägen im Irak sind mindestens 70 Menschen getötet worden. Mehr als 210 Menschen wurden bei den Explosionen in überwiegend schiitischen Stadtteilen von Bagdad verletzt, wie die Polizei heute mitteilte. Zudem drangen Bewaffnete in einem Ort südlich der Hauptstadt in das Haus einer schiitischen Familie ein und erschossen sieben Mitglieder im Schlaf.
Ziel der schnell aufeinanderfolgenden Bombenexplosionen heute am frühen Morgen waren den Angaben zufolge Anwohner, die sich beim Einkaufen oder auf ihrem Weg zur Arbeit befanden. Einige Angriffe verübten Selbstmordattentäter. Für andere wurden Autobomben verwendet, die auf Parkplätzen, vor Restaurants oder an Märkten abgestellt waren. Betroffen waren unter anderem die Ortsteile Kasimija, Sadr City, Schaab, Schula, Dschamila and Mahmudija. Auch ein Militärkonvoi wurde im Süden der Hauptstadt getroffen, vier Soldaten kamen ums Leben.
Mehr als 3000 Tote seit April
Für diese jüngste Anschlagswelle übernahm zunächst niemand die Verantwortung. Doch die Behörden vermuteten dahinter Angehörige des irakischen Arms des Terrornetzwerkes al-Qaida. Diese Art koordinierter Anschläge auf schiitische Ziele gilt als typisch für al-Qaida. Seit der Räumung eines sunnitischen Protestlagers im April haben die Bombenanschläge im Irak sprunghaft zugenommen. Mehr als 3000 Menschen kamen seitdem gewaltsam ums Leben; allein im August waren es nach Zählung der Nachrichtenagentur AP mehr als 500.
Die schiitische Familie, die sieben Angehörige verlor, hatte zuvor Morddrohungen erhalten. Sie war aus ihrem überwiegend sunnitischen Heimatort Latifija, 30 Kilometer südlich von Bagdad, für einige Zeit geflohen und vor drei Wochen dorthin wieder zurückgekehrt. Unter den erschossenen Familienangehörigen waren neben den Eltern vier Kinder zwischen acht und 16 Jahren sowie ein Onkel, wie die Behörden mitteilten.
Hintergrund der Bluttaten sind die Spannungen zwischen Sunniten und der schiitisch dominierten Regierung. Seit 2008 hat das Land solch blutige Anschlagsserien nicht mehr erlebt. Beobachter befürchten einen neuen Bürgerkrieg. Geistliche sowie andere einflussreiche Schiiten und Sunniten riefen bereits zur Zurückhaltung auf. Die Sicherheitskräfte versuchen ihrerseits, gegen die Aufständischen gezielter vorzugehen.
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