CVP-Nationalrat erklärt seine Begeisterung für Nordkorea
Laut dem Waadtländer Claude Béglé haben die Menschen in der Diktatur ein normales Leben – das Land sei nicht unterentwickelt.

Der Waadtländer CVP-Nationalrat Claude Béglé hat sich für seine Tweets über Nordkorea gerechtfertigt. Er äusserte sich am Samstag mehrfach über die «positiven Seiten» der nordkoreanischen Diktatur, nachdem er das Land privat besucht hatte.
Nun hat er auf Twitter eine mehrseitige Erklärung seiner Begeisterung veröffentlicht und schreibt darin, dass Nordkorea kein unterentwickeltes Land sei. Béglé hat gemäss seinen Angaben mehrere Fabriken und Märkte besucht, sei auf dem Land gewesen und habe auch die weniger glanzvollen Seiten gesehen. Man habe ihn machen lassen und er konnte auch die Menschen ausserhalb der Hauptstadt besuchen. Zwar könne das Leben auf dem Land nicht mit jenem in Pyongyang verglichen werde, die Situation sei aber weit davon entfernt, verzweifelt zu sein.
Die Leute hätten kein schlechtes Leben, schreibt Béglé in einem von insgesamt sieben Punkten über die Diktatur von Kim Jong-un, die gar nicht so schlimm sein soll. Es mangle nicht an allem, wie das teilweise dargestellt werde. Der Alltag der durchschnittlichen Nordkoreaner sei relativ normal. Die Menschen seien viel lockerer, als er sich das vorgestellt habe, tränken gerne Bier, rauchten und amüsierten sich.
Der CVP-Nationalrat äussert sich auch zum nordkoreanischen Kommunismus, der sich anders entwickelt habe als in Russland oder China. Es sei nicht wahr, dass alle gleich seien. Auf der Grundlage der erbrachten Leistung könne man sich eine bessere Wohnung und andere Vorteile verdienen. Es würden alle gern arbeiten, die Wirtschaft laufe ziemlich durchschnittlich und auch das Bildungssystem sei gut.
Doch nicht alles ist gut in Nordkorea: Von der Folgsamkeit gegenüber dem Diktator Kim Jong-un zeigt sich Béglé «betroffen». Eine Opposition gebe es nicht und die Menschen würden auch nichts anderes als dieses System kennen. Das sei aus westlicher Sicht ärgerlich.
Béglé will nach Rückkehr weiter informieren
Die Dinge könnten nun entweder sehr schlecht oder ziemlich gut laufen, findet der CVP-Nationalrat. Nordkorea befinde sich wie auf einem Bergrücken im Hochgebirge. Der Weg sei eng, die Erfolgsaussichten sind noch ungewiss. Aber eines scheine ihm sicher: Um das vorhandene magere Vertrauenskapital optimal zu nutzen, müssten nun beide Seiten echte Anstrengungen unternehmen, um anhaltende Vorurteile zu bekämpfen und zu versuchen, den Standpunkt der anderen Seite wirklich zu verstehen.
Béglé will nach seiner Rückkehr weiter über den Fortschritt im Land berichten. Momentan sei er noch in Nordkorea, mit limitiertem Zugang zum Internet, weshalb es wohl einfacher sei, nach seiner Rückkehr umfassend zu informieren.
«Das sind die guten Seiten des Sozialismus»
Zuvor sorgte er in der Schweiz mit mehreren Tweets für rote Köpfe, in denen er die Verhältnisse in Nordkorea lobte. So meldete er beispielsweise: «Die Löhne sind niedrig (CHF 50 pro Monat), aber alles wird vom Staat kostenlos zur Verfügung gestellt: Reis und die wichtigsten Lebensmittel, Unterkunft, Gesundheit, Bildung. Und es funktioniert viel besser, als wir es uns hätten vorstellen können.»
Der Schweizer Politiker zeigte sich auch von kulturellen Aufführungen mit Kindern begeistert: «Das sind die guten Seiten des Sozialismus, bemüht um den Zugang zu Wissen und Kultur.»
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