Das 30. Rockfestival am See läuft
Das Brienzersee Rockfestival 2017 ist eröffnet. Die wiedervereinigte Brienzer Band Neck-tie legte ein gelungenes Konzert hin, gefolgt von den englischen Glam-Rockern The Sweet.
Es ist so eine Sache mit den sogenannten Comebacks, einem Begriff, der fast so alt ist wie die Rock- und Popmusik selbst. Nach einigen Jahren der getrennten Wege finden Formationen wieder zusammen. «Die brauchen Geld», heisst es dann oft — Beispiele von Künstlern, die erfolglos dem früheren Erfolg nachrennen und sich deshalb wieder mit früheren Kumpanen zusammentun, gibt es genügend.
Das Comeback, das den Auftakt des 30. Brienzersee Rockfestivals bildete, ist weit von solchen Gedanken entfernt. Es ist ein Comeback mit Stil — beziehungsweise, es war ein Comeback. Man muss bei Neck-tie, die bezeichnenderweise mit Krawatten auf die Bühne traten, schon wieder die Vergangenheitsform wählen. Ihre Reunion war genau anderthalb Stunden lang für die Öffentlichkeit bestimmt.
Entstaubte Kompositionen
Neck-tie kam die Ehre zuteil, die Jubiläumsausgabe des Brienzersee Rockfestivals zu eröffnen. Sie waren an der Gründung des Festivals im Jahr 1988 massgeblich beteiligt. Seit 1993 gab es jedoch keine gemeinsame Auftritte mehr. «Ich bin froh, dass ihr hier seid — und ich bin stolz, dass wir hier sind», sagte Sänger und Gitarrist Franco Rodi am Donnerstagabend kurz nach 19 Uhr.
In der Folge meisterten die vier Musiker auf der Bühne ihre Herausforderung, die entstaubten Eigenkompositionen aus den 80er-Jahren auf die heutige Rockfest-Bühne zu bringen. Gerade Rodi hatte mit seinen zahlreichen Soli beide Hände voll zu tun. Im Publikum klatschten Ehefrauen, Kinder und Freunde anerkennend Beifall — und je länger das Konzert dauerte, desto besser kamen Neck-tie in Fahrt, und desto weniger war die 24 Jahre lange Pause zu bemerken.
Britischer Glam-Rock
Bereits die zweite Band am Rockfestival war ein grosser internationaler Name: «Ballroom Blitz» lautet ihr grösster Hit, «Block Buster» der Zweitgrösste — beide gelandet tief in den 1970er-Jahren, als der Glam-Rock noch nicht weit verbreitet war. The Sweet haben diesen Musikstil geprägt: Exzentrische Outfits, hohe Gesänge im Falsettbereich und der Einsatz des Keyboards sind ihr Markenzeichen.
Offiziell hat sich die Band im jahr 1981 aufgelöst; allerdings ist das 68-jährige Gründungsmitglied Andy Scott noch immer mit ein paar jüngeren Kollegen auf Tournee und spielt die Songs, die noch heute gerade im deutschsprachigen Raum beliebt sind. Scott ist zwar nicht mehr ganz so bewegungsfreudig wie früher, aber rockt seine Gitarre wie eh und je. Den Leadgesang überlässt er Peter Lincoln, der auch Bass spielt.
Noch später am Abend kamen Fans von AC/DC auf ihre Kosten: Bemerkenswert bei den «Hells Belles» ist, dass die Band— wie der Name andeutet — ausschliesslich aus Frauen besteht.
Für den Abschluss des erstenRockfest-Abends waren wiederum Einheimische besorgt: «Meet@Home», früher bekannt als «Oli meets Dänel», mixten ihre berndeutschen Eigenkompositionen mit englischen Covers.
Der Auftakt des 30. Brienzersee Rockfestivals ist gelungen. Sobald das Wochenende definitiv eingeläutet ist, darf man sich wohl an jedem Abend auf ein gut gefülltes Festzelt freuen. Der Freitagabend steht mit den «Quireboys» (ab 19 Uhr), «Hardline» (ab 21 Uhr) und den «Pretty Maids» (ab 23 Uhr) im Zeichen des Hardrock. Eröffnet wird das Programm am Freitag um 12.30 Uhr von den Brienzer Punkern «Deaf».
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