Der begehrteste Politjob im Kanton
Mindestens zehn Kandidierende für die zwei Berner Ständeratssitze: Ein Platz in der kleinen Parlamentskammer garantiere Medienpräsenz und ziemlich viel Einfluss, sagt Politikwissenschaftler Adrian Vatter.

Alle Stühle sind leer im Ständeratsaal, man kann einen auswählen. Es ist Sommerpause, der Politbetrieb ruht im Bundeshaus. Das Berner Ratsmitglied Werner Luginbühl (BDP) schreitet durch die Sitzreihen des verwaisten Saals und zeigt seinen Platz vorn halb links. «Es ist ein guter Platz, man sieht zwar nicht, was hinter dem eigenen Rücken läuft, das ist in unserem kollegialen Gremium aber auch nicht so wichtig», sagt er. Im September nimmt Luginbühl an seiner letzten Session teil, im November tritt er ab. Zusammen mit neunzehn weiteren Ständerätinnen und Ständeräten. Fast die Hälfte der 46 Sitze werden dann frei. Der Ansturm darauf ist gross, denn sie sind begehrt.