Nachruf auf Emil RamsauerDer drittälteste Thuner ist verstorben
Emil Ramsauer ist mit knapp 104 Jahren gestorben. Der damals über 90-jährige Heilsarmist wurde mit dem Auftritt am Eurovision Song Contest bekannt.

«Er hatte ein langes, erfülltes und vielseitiges Leben», stellte Heilsarmeeoffizierin Regula Achermann an der Trauerfeier für Emil Ramsauer auf dem Thuner Schorenfriedhof fest. Wie vielseitig, erläuterte Tochter Ruth Lengacher anhand von Aufzeichnungen ihres Vaters. Als gerade mal 10-Jähriger beschloss der Herisauer Emil Ramsauer, wie sein Vater der Heilsarmee als Musikant beizutreten. Diesem Engagement ist er bis zu seinem Ende treu geblieben.
«Auf dem Flügelhorn, Bariton, Schlagwerk, Eufonium oder Schlagwerk zu spielen, war mir immer eine Freude.»
1947 erwarb Ramsauer das Diplom als Musikdirigent und übernahm das Amt als Musikchef. «Auf dem Flügelhorn, Bariton, Schlagwerk, Eufonium oder Schlagwerk zu spielen, war mir immer eine Freude», schrieb er in seinem selbst verfassten Lebenslauf. Weil er nach dem Lehrabschluss als Buchbinder keine Stelle gefunden hatte, machte er «einen Sprung» nach London und arbeitete dort bis zum Kriegsausbruch.

Anstellung als Buchdrucker
Zurück in der Schweiz, fand er 1942 eine Stelle bei der Buchdruckerei Schaer in Thun, zu der auch diese Zeitung gehörte. Der Ehe mit Emmy Ogi entstanden vier Kinder. Ein schwerer Schlag war für die Familie deren Tod. Bei seinem Arbeitseinsatz im Ferienheim der Heilsarmee in Leysin lernte Emil Ramsauer in der Offizierin Regula Staub seine zweite Frau kennen. «Ein Geschenk des Himmels», war der gläubige Emil Ramsauer überzeugt.
Das Paar lebte bis zu Ramsauers Tod über 20 Jahre glücklich zusammen. Zusammen brachten sie unzählige Male musikalische Grüsse in Altersheime; er mit dem Baritonhorn oder der Bassgeige und sie mit Klavierbegleitung. Emil Ramsauer war ein überaus hilfsbereiter Mensch, stets mit guter Laune und positivem Denken. «Sürmle» oder gar jammern war nicht sein Ding.

Ältester ESC-Teilnehmer
Weit über die Orts- und Landesgrenzen hinaus bekannt wurde Ramsauer in den Jahren 2012 und 2013 mit den Auftritten im Zusammenhang mit dem Eurovision Song Contest (ESC) im schwedischen Malmö. Dort spielte er in der Heilsarmee-Band Takasa die Bassgeige und war mit 95 Jahren der älteste je am ESC aufgetretene Musikant. Ein unvergessliches Erlebnis.
Sein geliebtes Baritonhorn spielte er noch mit über 100 Jahren – bis der «Pfuus» nachliess. Die letzten Monate verbrachte das Ehepaar im Alters- und Pflegeheim Sonnmatt; liebevoll umsorgt und betreut von Gattin Regula und dem Personal. Ende Herbst begann sein Lebenslicht zu flackern, bis es Anfang Dezember – zwei Monate vor seinem 104. Geburtstag – ganz verlosch. Die würdige und eindrückliche Trauerfeier mit dem traditionellen Fahnensalut – Emil Ramsauer war 86 Jahre selber Salutist – wurde selbstredend von der Musikgruppe der Heilsarmee Thun umrahmt.
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