Stadt Thun vergibt KulturpreiseDer Grosse Kulturpreis geht an Sabine Portenier
Thun zeichnet Modedesignerin Sabine Portenier mit dem Grossen Kulturpreis aus. Weitere Preise gehen an Tänzerin Jessica Rieben, Mezzosopranistin und Dirigentin Ursula Krummen Schönholzer und Filmemacher David Oesch.

Als eine der ersten Schweizer Modedesignerinnen setzte Sabine Portenier (*1971) neue Massstäbe mit einer konsequent nachhaltigen, ethisch verantwortungsvollen und lokalen Produktion. Das schreibt die Stadt Thun in ihrer Mitteilung zu den Kulturpreisen, die sie 2020 vergibt. Der Grosse Kulturpreis, dotiert mit 15’000 Franken, geht an Modedesignerin Portenier.
Seit 2013 ist sie, nach dem anfänglich als Duo geführten Label Portenier Roth, mit ihrem eigenen Label und Atelier im Selve-Areal ansässig. In ihrer Arbeit geht sie verschiedentlich Kooperationen mit Kunstschaffenden, Grafikerinnen und Designern ein. Portenier erhielt bereits zweimal den Eidgenössischen Preis für Design sowie 1999 den Kulturförderpreis der Stadt Thun und 2008 das Thuner Atelierstipendium für Berlin.
«Als Pionierin in Sachen nachhaltiger Produktion ist sie Vorbild für die junge Generation von Modedesignerinnen.»
Für ihre «ausserordentliche kulturelle Leistung von überregionaler Bedeutung» zeichnet die Stadt Thun die Modedesignerin in diesem Jahr mit dem Grossen Kulturpreis aus. Die Kulturkommission begründet ihren Entscheid wie folgt: «In ihrer Arbeit verbindet Sabine Portenier auf innovative Weise aktuelle Trends mit traditionellem Handwerk. Einflüsse aus anderen künstlerischen und gestalterischen Bereichen spiegeln sich überzeugend in der Frische ihrer Entwürfe. Als Pionierin in Sachen nachhaltiger Produktion ist sie Vorbild für die junge Generation von Modedesignerinnen.»

Jessica Rieben – professionelle Vielseitigkeit
Jessica Rieben (*1988) erhält den mit 10’000 Franken dotierten Spartenpreis Tanz. In der Breakdance-Szene als Jazzy Jes bekannt, kreierte sie 2012 zusammen mit Ez Mike (Michael Zurflüh) den eigenen Tanzstil Top Rock Hustle. Mittlerweile performt, juriert und unterrichtet die gebürtige Thunerin in ganz Europa, USA, Japan und China, wie die Stadt in ihrer Mitteilung schreibt.
2017 gründete sie mit Michael Zurflüh, Aaron Lannutti und Dominik Graf in Thun die Tanzschule The Yard – Dance & Culture District, in der sie rund 100 Jugendliche unterrichtet und zwei Showgruppen coacht. «Jessica Riebens professionelle Vielseitigkeit im Tanz auf und neben der Bühne ist beeindruckend. Ihr tänzerisches Können auf höchstem Niveau und ihre Erfahrung verbindet sie mit einer Auffassung von Tanz als soziales Engagement», so die Kulturkommission.

Ursula Krummen Schönholzer – reiches Repertoire und musikalische Perfektion
Der mit 5000 Franken dotierte Kulturstreuer für aussergewöhnliche Leistungen in Kulturvermittlung und -förderung geht an die Sängerin, Gesangspädagogin, Dirigentin und Stimmbildnerin Ursula Krummen Schönholzer (*1957). Die Mezzosopranistin ist in der geistlichen Musik ebenso zu Hause wie in der Lied- und Opernliteratur oder der Volksmusik.
In Thun ist sie seit Jahrzehnten musikalisch engagiert, zum Beispiel als künstlerische Leiterin der Vesper-Konzerte in der Kirche Scherzligen und der Konzerte zum Wochenschluss in der Johanneskirche. Bis vor kurzem war sie stark in den Frauen-Vokalensembles Les Voc-à-Lises und Donne da Canto engagiert. Letzteres hat sie gegründet und bis 2019 geleitet.
In ihrer Begründung schreibt die Kulturkommission: «Ursula Krummen Schönholzer vereint in besonderer Weise Vielseitigkeit und höchste künstlerische Perfektion. Sie trägt massgeblich zum reichen Musikleben Thuns bei.»

David Oesch – gesellschaftlich relevante Filme
Der mit 10’000 Franken dotierte Kulturförderpreis geht an den Filmemacher David Oesch (*1992) aus Goldiwil. Er studierte an der Zürcher Hochschule der Künste und realisierte als Regisseur und Drehbuchautor die drei Kurzfilme «Tote Tiere», «Cru» und «Human Ressources of Ugago». Seine Werke liefen gemäss der städtischen Mitteilung zu den Kulturpreisen an 65 Festivals, erhielten über ein Dutzend Jury- und Publikumspreise und fanden in kurzer Zeit internationale Resonanz und Anerkennung. Zuletzt gewann er mit seiner jüngsten Arbeit «Cru» den Student Visionary Award am Tribeca Film Festival in New York. «David Oeschs Kurzfilme sind sowohl inhaltlich als auch formal von einer bestechenden Brillanz. Erwähnenswert ist die Kombination von gesellschaftlich relevantem Inhalt, handwerklicher Präzision und erzählerischem Talent», begründet die Jury ihre Entscheidung.
pd/maz
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