«Der Logenplatz im Paradies»
Seit es Tourismus gibt, zieht der Brienzersee auch Künstler an. So gratuliert das Kunsthaus der Tourismus-Organisation Interlaken zum 100.Geburtstag mit Bildern aus drei Jahrhunderten zum «Brienzersee et ses environs».
«Für die Besucher, die seit dem 18.Jahrhundert von weither anreisten, war die Schweiz das Paradies – und die Steigerung des Paradieses war der Brienzersee.» Für den Kunsthistoriker Klaus Pressmann, der das Vernissagenpublikum am vergangenen Samstag in die Sommerausstellung des Kunsthauses Interlaken einführte, ist es denn auch kein Wunder, dass es die Künstler seit Jahrhunderten immer wieder zum «Logenplatz im Paradies» zieht. Bild als Souvenir Zugleich trugen die Künstler dazu bei, das paradiesische Bild der Brienzersee-Landschaften zu festigen und als Souvenir zu verbreiten. Schon für das erste bekannte Gemälde, Johann Ludwig Aberlis «Vue du Village et du Lac de Brientz» von 1769, entwickelte der Künstler mit der kolorierten Radierung eine Vervielfältigungstechnik. Schöne Welt und Bilderflut Von den frühsten Darstellungen spannt die Ausstellung den Bogen über die Romantiker und Realisten des 19.Jahrhunderts bis zur zeitgenössischen Malerei. Dazwischen steht Ferdinand Hodlers Brienzersee – das Bild eines modernen Künstlers, der sein Handwerk noch als Maler traditioneller Souvenirlandschaften gelernt hatte. Landschaft kommt gut an «Beim Publikum kamen Landschaftsdarstellungen zu allen Zeiten gut an», sagte Pressmann. «Denn sie erlauben uns, lieb gewonnene Orte wiederzuerkennen.» Heute ist das Bild in seinem Rahmen ein statisches, begrenztes und überschaubares Gegenprogramm zur Bilderflut der digitalen Medien. Auf die Mehrdeutigkeit und den Wettstreit der Medien verweist das Kunsthaus mit einer Wand im grossen Saal, an der sich nach Manier einer barocken Kunstgalerie die Bilder dicht an dicht drängen. Computer als Retter Rettung aus der Bilderflut an der Wand verspricht ausgerechnet der Computer, auf dessen Bildschirm sich die Besucher mit den Bildern im Detail beschäftigen können. Gestaltet haben die Ausstellung Heinz Häsler und Claudia Dettmar vom Kunsthaus, unterstützt vom ganzen Galerieteam der Kunstgesellschaft Interlaken (KGI). Sibylle Hunziker«Der Brienzersee et ses environs»im Kunsthaus Interlaken dauert bis 22.August. Öffnungszeiten: Mittwoch bis Sonntag, 15–18 Uhr, sonntags zusätzlich 10–12 Uhr. Führungen: 27.Juni, 11./25.Juli, 1./15.August, 16 Uhr. >
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