5:2-Sieg gegen KlotenDer SCB braucht viel Geduld
Sehr lange rennen ersatzgeschwächte Berner gegen den Aufsteiger einem Rückstand nach. Bis sie plötzlich sehr effizient werden.

Exakt eine Spielhälfte lang rannte der SC Bern gegen Kloten einem Rückstand nach, und irgendwann drängte sich die Frage auf, ob er gegen den Aufsteiger tatsächlich auch sein zweites Heimspiel verlieren würde. Der SCB reagierte im Mitteldrittel zwar sofort mit forschem Forechecking auf das im Startdrittel eingehandelte 0:1. Doch Torgefahr brachte dies lange nicht, ein paar unkontrollierte Klotener Icings waren der einzige Ertrag.
Die Sorgen waren unbegründet, am Ende siegte der SCB komfortabel 5:2, weil er ab Minute 31 plötzlich sehr effizient wurde im Abschluss. Am Ursprung standen zwei Treffer innert 18 Sekunden.
Der erste war ein Beispiel fürs Lehrbuch, was «Zug aufs Tor» bedeutet: Torschütze Joshua Fahrni lief genauso zielstrebig Richtung Slot wie die Assistenten Sven Bärtschi und Fabian Ritzmann. Der zweite hingegen war einer für den Zirkus: Spektakulär, wie Simon Moser den Puck sich nicht nur in der Luft zurecht legte, sondern ihn wie ein Baseball-Spieler unter die Latte drosch.
Die Wende verlieh dem ersatzgeschwächten SCB Sicherheit, ausgerechnet in einem schlechten Powerplay kurz danach warf er um ein Haar das Momentum wieder weg. Doch nach einem weiteren Doppelschlag mit sehenswerten Treffern zu Beginn des Schlussdrittels gab es schon bald keine offenen Fragen mehr nach dem Sieger. Als Schlusspunkt zum 5:2 gab es für die Zuschauer ein seltenes «technisches Tor» zu sehen: Der Puck musste gar nicht ins bereits vom Goalie verlassene Klotener Gehäuse, weil Thierry Bader penaltyreif gefoult worden war.
Ein annulliertes Tor bringt den SCB aus der Spur
Wie fragil dieser SCB in dieser Verfassung mit sechs fehlenden Stammspielern aber ist, zeigte das Startdrittel. Die Berner begannen zwar druckvoll, sie erzwangen nach gut sechs Minuten das 1:0, als Oscar Lindberg im Powerplay einen Weitschuss Romain Loeffels ins Tor ablenkte. Der Schönheitsfehler: Der Schwede hatte einen Sekundenbruchteil zuvor mit dem rechten Ellenbogen die Fanghand von Klotens Goalie Sandro Zurkirchen leicht touchiert – die Klotener Coach’s Challenge hatte folglich die Annullierung des Tores zur Folge.

Natürlich tobte das Berner Publikum danach, der Zorn entlud sich auf die Referees. Bloss: Diese setzen die Goalie-Behinderung-Regel seit dieser Saison auf ausdrücklichen Wunsch der Clubs rigoros durch, so gesehen war der Entscheid richtig.
Bedenklich aus Berner Optik war, wie diese eine unglückliche Aktion reichte, um den SCB bis zum Ende des Startdrittels komplett aus der Bahn zu werfen. Er konnte gar zufrieden sein, nur 0:1 zurückzuliegen, auch wenn der von Jonathan Ang wunderbar per Direktabnahme mit nur einer Hand am Stock erzielte Treffer vom Berner Verteidiger Beat Gerber mit besserer Defensivarbeit wohl problemlos hätte verhindert werden können.
Am Ende spielte all dies für den SCB aber keine Rolle mehr – seiner Effizienz in «Hälfte 2» sei Dank.
Fehler gefunden?Jetzt melden.