«Der Stau soll aus den Ortschaften verschwinden»
Die Berner Agglo ächzt unter dem zunehmenden Verkehr. Dosier- und Leitsysteme sollen bald Abhilfe schaffen. Nach anfänglicher Skepsis wächst das Vertrauen in die Massnahmen.

Stau, schlechte Luft und Lärm: Der motorisierte Verkehr sorgt häufig für Ärger. Kaum jemand möchte die Blechlawinen vor der eigenen Haustüre haben. Trotzdem wollen alle möglichst schnell an ihr Ziel kommen. Mit verschiedenen Massnahmen versuchen die Gemeinden den Verkehr deshalb zu reduzieren oder ihn in die richtigen Bahnen zu lenken.
Häufig zielen die Massnahmen auf Ein- und Ausfallachsen der Stadt Bern. Aktuell ist ein neues Verkehrsmanagement im Osten Berns geplant. Nicht immer stossen die Vorhaben auf Gegenliebe in den umliegenden Gemeinden. Dank der verstärkten regionalen Zusammenarbeit wird die Kritik jedoch immer leiser.
Zankapfel Schermenweg
Verstummt ist sie aber nicht überall: Noch immer ist der Schermenweg zwischen Bern und Ostermundigen ein Zankapfel. 1995 wurde der Stadtberner Abschnitt der Strasse in Fahrtrichtung Autobahn gesperrt. Ganz zum Leidwesen Ostermundigens. Seither unternimmt die Gemeinde immer wieder Versuche, die Strasse beidseitig zu öffnen.
Den letzten Anlauf unternahm die örtliche FDP mithilfe einer Motion. Das Gemeindeparlament lehnte den Vorstoss zwar ab. Dranbleiben will die Gemeinde aber trotzdem: Die Gelegenheit dazu sieht sie im Ausbau des Knotens Wankdorf. Denn im Zuge dessen soll auch die Kreuzung Bolligenstrasse und Schermenweg ausgebaut werden.
Besserung sei auch dringend nötig: «Die Wege in die Stadt Bern gleichen immer mehr einem Hindernisparcours», sagt Ernst Hirsiger. Der Ostermundiger, der für die SVP im Ortsparlament politisiert, nutze wann immer es gehe den öffentlichen Verkehr, um in die Stadt zu fahren.
«Wenn ich doch mal das Auto nehme, dann habe ich auch meine Gründe.» Doch immer mehr Umwege und der Wegfall von Parkplätzen erschwerten dies zunehmend.
Oft seien die Lenkungs- und Beruhigungsmassnahmen zudem einseitig und benachteiligen diejenigen, die auf die Ausfallachsen angewiesen sind.» Differenzierter ist seine Meinung zu Dosiersystemen, die mithilfe von Ampeln den Verkehr lenken.
Dass diese die Situation bis zu einem gewissen Verkehrsaufkommen entschärfen können, will er nicht bestreiten. «Man muss lediglich bedenken, dass der Verkehr weiter zunehmen wird.»
Pilotprojekt im Norden Berns
Dosiersysteme beschränken sich nicht auf die Stadt Bern. In der Agglo ist ein grosses Pilotprojekt geplant: Verkehrsmanagement Bern-Nord. Darin involviert sind – neben der Stadt Bern – die Gemeinden Zollikofen, Bolligen, Ittigen, Urtenen-Schönbühl und Münchenbuchsee. Kernstück des Vorhabens sind Lichtsignale, die den Verkehr dosieren und Stau verhindern sollen.
«Das Projekt ist nötig, um den Verkehr flüssiger und sicherer für Fussgänger und Velofahrer zu machen», sagt Thomas Iten, der die Verkehrskommission der Regionalkonferenz Bern-Mittelland präsidiert. Ziel sei es, Fahrzeuge möglichst schnell auf die Autobahnen zu bringen. «Der Stau soll aus den Ortschaften verschwinden.»
Von zentraler Bedeutung dabei sei die Zusammenarbeit der beteiligten Akteure: Kanton, Gemeinden, Stadt und Regionalkonferenz. «Bei Vorhaben, die den Verkehr betreffen, müssen wir alle zusammenspannen.» Die Massnahmen müssten aufeinander abgestimmt sein und im Einverständnis aller betroffenen Gemeinden erfolgen. «Alleingänge führen nicht zu Lösungen, sondern zu Verlagerungen der Verkehrsprobleme.»
Kurt Zbinden, ehemaliger Bauverwalter von Ittigen, kann dies bestätigen. Als die Gemeinde zum ersten Mal die Pläne für Ampelanlagen zur Verkehrsdosierung präsentierte, waren Einwohner sowie Nachbargemeinden alles andere als erfreut. «Dadurch, dass der Kanton den Lead übernommen hat, konnten die Zweifel aber zerstreut werden.»
Positives Echo für Ampeln
Kürzlich hat die Gemeinde nun die Mitwirkungsergebnisse zur Grauholzstrasse präsentiert. Zu den Massnahmen gehört auch eine Ampelanlage zur Verkehrsdosierung. «Das Vorhaben wurde dieses Mal mehrheitlich positiv aufgenommen», erklärt Zbinden.
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