Neues Buch der InsektenköchinDer Tod wird menschlich
Hühner züchten, Tiere schlachten, Insekten essen. Die Bernerin Andrea Staudacher hat sich provozierend radikal mit dem Essen auseinandergesetzt. Nach dem neuen Buch ist damit Schluss.

Madame Perroulaz macht sich aus dem Staub. Andrea Staudacher springt der Henne hinterher. «Ihr könnt doch nicht Nachbars Garten kaputt machen», sagt sie. Mimi, das andere Huhn, gackert, als würde es sich lustig machen. Sobald beide Hühner wieder in Staudachers Garten sind, geht sie ihnen an die Federn. Sie stutzt ihnen die Flügel, zuerst Mimi, dann Madame Perroulaz. Im Rasen liegen braune und schwarzweisse Federn. Irgendwie wirkt das brutal. «Das ist wie Fingernägelschneiden», beschwichtigt Staudacher.
Seit drei Jahren hält sich die 32-Jährige Hühner, mitten im Berner Breitenrainquartier. Die Nachbarn müssen einiges aushalten. Staudacher auch, da schon der Fuchs in ihrem Stall einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Und der halbe Garten wird von ihnen «zerstört». Jetzt im Winter dürfen sie im ganzen Garten sein, überall hinterlassen sie Spuren in Form von Kot. Dieser düngt immerhin die Apfelbäume, die noch immer Früchte tragen.