Frauen-Riesenslalom WeltcupfinalShiffrin kassiert wieder eine Ohrfeige
Mikaela Shiffrin hätte den Riesenslalom und die kleine Kugel gewinnen können. Diese geht nun an Tessa Worley, der Sieg an Federica Brignone.

Noch an den Olympischen Spielen bezeichnete sich Mikaela Shiffrin als Witzfigur. In sechs Rennen blieb sie ohne Medaille, fiel dreimal aus, war am Boden zerstört. Und auch im Weltcup drohte sie leer auszugehen, weil Petra Vlhova in der Gesamtwertung aufgeholt hatte.
Und jetzt, vier Wochen später? Ist sie zwar Gesamtweltcupsiegerin. Aber beendet die Saison dennoch mit einer brutalen Niederlage. 82 Hundertstel lag Shiffrin nach halbem Pensum vorne im abschliessenden Riesenslalom von Méribel. Doch die Amerikanerin verbremste den zweiten Durchgang komplett, wurde mit der schlechtesten Laufzeit nur Siebte. Und so verpasste sie nicht nur den 75. Sieg im Weltcup, sondern vor allem den Triumph in der Disziplinenwertung – dabei hatte sie schon neun von zehn Fingern an der kleinen Kristallkugel.
Diese erhielt die Französin Tessa Worley, die Vierte wurde und ihr Glück kaum fassen konnte. Olympiasiegerin Sara Hector musste sich mit Rang 14 begnügen – sie war mit der besten Ausgangslage ins Finalrennen gestartet. Das Rennen entschied derweil Federica Brignone für sich, die Italienerin reüssierte vor Landsfrau Marta Bassino und Vlhova.
Gisin trotzt den Schmerzen
Eine starke Leistung zeigte Michelle Gisin, die sich im zweiten Lauf um zwei Plätze verbesserte und Sechste wurde. Eine solche Darbietung hatte nach den Geschehnissen 24 Stunden zuvor nicht erwartet werden können: Im Slalom stürzte die Engelbergerin schwer, zog sich eine schmerzhafte Hüftprellung zu. Sie habe sich durchgebissen, sei auf dem letzten Zacken gefahren, resümierte Gisin, die in Anbetracht der schwierigen Vorgeschichte mit dem Pfeifferschen Drüsenfieber eine hervorragende Saison hinter sich hat – den Gesamtweltcup beendete sie als Sechste.
Lara Gut-Behrami, die verletzungs- respektive krankheitshalber sechs von neun Riesenslaloms in dieser Saison verpasst hatte, wurde Neunte. Ohne Punkte blieb Wendy Holdener (23.), ihr macht noch immer die Blessur am Unterschenkel zu schaffen. Nächsten Winter werden Swiss-Ski im Riesenslalom derweil zwei zusätzliche Startplätze zur Verfügung stehen: Simone Wild und Vivianne Härri sicherten sich dank den Rängen 1 und 2 in der Europacup-Disziplinenwertung jeweils die fixe Startberechtigung.
Während die Schweizerinnen an den Olympischen Spielen die Konkurrenz mit dreimal Gold und total sieben Medaillen überragten, blieben sie im Weltcup unter der Ausbeute des Vorwinters. In der Saison 2020/2021 gewannen sie die Nationenwertung bei den Frauen, holten acht Siege und 26 Podestplätze. Nun waren es noch vier Erfolge und 17 Top-3-Ränge – wobei alleine Gut-Behrami verletzungs- respektive krankheitshalber zehn Rennen verpasste.
Philipp Rindlisbacher ist seit 2008 für Tamedia tätig. Er fungiert als Vorsitzender des Berner Sport-Teams sowie als Stellvertreter der Ressortleitung. Zudem begleitet er den Ski-Zirkus vor Ort und aus der Ferne, berichtet über Eishockey und den Schwingsport.
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