Dick Marty gewinnt vor albanischem Gericht
In Tirana hat ein Gericht eine Verleumdungsklage einer Familie gegen Europarats-Ermittler Dick Marty zurückgewiesen. Die Klage stand im Zusammenhang mit einem Bericht von Marty über illegalen Organhandel.

Belgrader Medien berichteten heute über den Gerichtsentscheid. Die Familie Brama hatte den Tessiner Ständerat und Europarats-Ermittler Dick Marty im März wegen Verleumdung verklagt und eine Entschädigung in Höhe von 200'000 Euro verlangt.
Es ging um Angaben in Martys Bericht zuhanden des Europarats über zwei Häuser, in denen die im Kosovo gekidnappten Serben gefangen gehalten und nachher wegen der Organentnahme getötet worden sein sollen.
Keine Details genannt
In der Tat hatte Marty in seinem Bericht keine Details in diesem Zusammenhang enthüllt. Er hatte nach eigenen Angaben auch nie den Namen der Familie Brama erwähnt, weder im Bericht noch in Interviews.
Dies war allerdings von lokalen Medien getan worden, die das sogenannte gelbe Haus der Familie Brama im Dorf Buraj, nördlich von Tirana, als eine der illegalen Kliniken identifiziert hatten. Nach Meinung des Gerichtes hat die Familie Brama keine konkreten Beweise für ihre Vorwürfe gegen Marty geliefert.
400 Personen gekidnappt und abgeführt
In seinem Mitte Dezember veröffentlichten Bericht hatte der FDP-Politiker auf den illegalen Organhandel nach dem Kosovo-Krieg hingewiesen. Laut seinem Bericht war dafür eine kriminelle Gruppe aus dem Zentralkosovo verantwortlich, deren Chef der derzeitige kosovarische Premier Hashim Thaci war.
In den Monaten nach dem Krieg wurden im Kosovo rund 400 Personen, mehrheitlich Serben, aber auch nicht-loyale Albaner, gekidnappt und abgeführt. Ihr Schicksal blieb unbekannt. Den Opfern sollen die Organe im Norden Albaniens entnommen worden sein. Die EU- Rechtsstaatsmission im Kosovo (EULEX) hat unterdessen Vorermittlungen eingeleitet.
SDA/pbe
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