Die Emme soll sich ihren Weg suchen
Im März beginnen im Rahmen eines Revitalisierungsprojekts Rodungsarbeiten an der Emme. Das Holz kann teilweise wieder für Verbauungen im Gewässer und am Ufer eingesetzt werden.

Für Spaziergänger, die gerne die schöne Natur und die frische Luft entlang der Emme geniessen, wird das Revitalisierungsprojekt Ämmeschache–Urtenesumpf vorübergehend eine Einschränkung bedeuten. Zumindest in Utzenstorf und Bätterkinden. Im März, vielleicht sogar schon Ende Februar, ist Baustart mit ersten Rodungsarbeiten.
Das bedeutet, dass einige Wege an der Emme für Fussgänger und Radfahrer gesperrt werden müssen. «Wir werden Umleitungen signalisieren und mit Plakaten auf die Gefahren und das Projekt hinweisen», erklärt Hans Peter Oberhänsli. Er ist Vizepräsident des Schwellenverbandes Emme 1. Sektion und Projektverantwortlicher.
Grund für das Bauvorhaben ist der heutige Zustand der Emme respektive des Auengebiets von nationaler Bedeutung. Im Abschnitt Ämmeschache–Urtenesumpf sei die Emme kanalisiert und weise ökologische Defizite auf, so Oberhänsli. «Die Ufer sind mit Holzstämmen gesichert und befinden sich generell in einem sanierungsbedürftigen Zustand.» Deshalb verfolge die Abteilung Naturförderung des Kantons Bern das Ziel, diesen Abschnitt zu revitalisieren.
Von 30 auf 150 Meter
Um dem Fluss mehr Freiraum zur Verfügung zu stellen, wird der Hochwasserschutzdamm am rechten Ufer bis an den parallel verlaufenden Grundbach verlegt. Dadurch werde die Emme von heute 30 auf bis zu 150 Meter verbreitert – sofern sie sich dann wirklich ihren Weg suche und sich ausweite, erklärt Oberhänsli. Der Grundbach selbst sei ein ökologisch wertvolles Gewässer und erfahre bei dieser Gelegenheit eine sanfte Renaturierung.
Der Schwellenverband erhofft sich davon neue Emmeläufe mit Kiesbänken, vergleichbar mit der «Ämmebire» in Kirchberg. Oberhänsli ergänzt zudem: «Teiche und lichte Wälder ermöglichen die Entwicklung typischer Vegetationsgemeinschaften des Auenwaldes.»
Die Renaturierung des Grundbaches werde von der Gemeinde Utzenstorf bezahlt, so der Vizepräsident des Schwellenverbandes. Wie viel das kosten wird, ist noch offen. Derzeit laufe gerade die Ausschreibung. Klar ist, was das Revitalisierungsprojekt Ämmeschache–Urtenesumpf kostet: 6 Millionen Franken. Der Regierungsrat hat dafür einen Kantonsbeitrag von 1,02 Millionen bewilligt, der Bund übernimmt voraussichtlich 4,8 Millionen. Der Rest wird vom Verband bezahlt.
Die Schonzeit beachten
Laut Oberhänsli werden die Rodungsarbeiten etwa drei Wochen dauern. Danach brauche es noch ein bis zwei Wochen dafür, das Holz aus dem Gebiet rauszubringen. «Das ist sehr aufwendig», sagt er. Ein grosser Teil des Holzes könne danach wiederverwendet werden für Verbauungen in der Emme und am Ufer. «Es werden Bäume mit Wurzelstöcken in der Emme verankert. So wollen wir das Gewässer zwingen, dass es das Flussbett verlässt und das Auengebiet in Besitz nimmt.»
Die Rodungsarbeiten wurden ausgeschrieben, den Auftrag erhielt der Staatsforstbetrieb des Kantons Bern. Er wird von einem privaten Unternehmen unterstützt. «Diese erste Rodungsetappe muss bis Ende März erledigt sein, da im April die Schonzeit in der Natur beginnt», stellt Oberhänsli klar. Im Sommer starte dann das Projekt mit der Materialgewinnung, der Sicherung des Kanals mit einem Blockverbau und der Dammaufschüttung. «Die Arbeiten werden voraussichtlich drei Jahre dauern.»
Auch wenn hier etwa 50'000 Quadratmeter Wald gerodet werden, muss laut Oberhänsli diese Fläche andernorts nicht kompensiert werden. «Es wurde uns zugestanden, dass die Rodungen ohne Realersatz gemacht werden können.» Denn im betroffenen Gebiet werde sehr viel wieder bepflanzt. Dies werde vor allem auch mit Pflanzen und Bäumen getan, die tatsächlich in eine Auenlandschaft hineingehören würden, sagt er. Teilweise sei dies zuletzt nicht mehr der Fall gewesen. Das habe eine Untersuchung von Fachleuten ergeben. Weiter hoffen die Projektverantwortlichen auch, dass sich nach der Renaturierung wieder mehr Fische in diesem Abschnitt der Emme ansiedeln.
Nach der Renaturierung soll das Gewässer letztlich sowohl für die Menschen wie auch für die Tiere und Pflanzen zu einem natürlichen Paradies werden.
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