«Die Natur ist grausam»
Die kalten Nächte haben die Landwirte unterschiedlich getroffen. Während die Gemüseproduzenten glimpflich davonkamen, wurde der grösste Teil der Traubenernte zerstört.
Noch am Mittwoch war Fabrice Simonet zuversichtlich: «Die Temperaturen sinken zwar knapp unter den Gefrierpunkt. Weil die Luft trocken ist, sollten das die Trauben überstehen», sagte der Winzer aus Môtier. Einen Tag später hatte sich das Blatt dramatisch gewendet. «Es regnete gestern Abend», sagt Simonet frustriert. Und zitiert ein französisches Sprichwort: «Die Natur ist schön, aber grausam.»
Vertrocknete Blätter
Ein Augenschein vor Ort zeigt, was die Kälte und die Feuchtigkeit angerichtet haben. Die wenigen Blätter und Triebe, welche die Rebenstöcke im Moment tragen, sind vertrocknet und fallen ab. «Die Triebe werden bald wieder kommen. Nur Trauben werden die Reben dieses Jahr keine mehr tragen», erklärt Stéphane Simonet, der das Weingut Petit Château zusammen mit seinem Bruder Fabrice und seinem Vater Eric Simonet führt. «Als meine Frau am Mittwoch gesagt hat, es regne, da wusste ich schon: Jetzt ist es vorbei.»
Er sei durch das ganze Vullygebiet gefahren. «Die Schäden ziehen sich quer durch das Gebiet.» Simonet schätzt die Ausfälle bei den Winzern auf rund 90 Prozent. «Wir haben wohl über 95 Prozent verloren.» Die Klimaerwärmung mache den Winzern ihr Handwerk nicht einfach. «Wir leiden unter den zunehmenden Wetterextremen.»
Die finanziellen Einbussen seien zwar gross. Der Betrieb möge einen solchen Tiefschlag aber verkraften. «Jetzt dürfen jedoch keine weiteren grossen Ausfälle folgen.» Hoffnungen setzen die Winzer laut Simonet nun auf späte Traubensorten wie den Merlot.
Gut geschütztes Gemüse
Weniger dramatisch sieht die Situation bei den Gemüsebauern aus. Denn im Gegensatz zu den Reben liessen sich etwa Zuckermaisfelder mit Folien schützen. «Wir sind mehr als glimpflich davongekommen», sagt Pascal Gutknecht, Gemüseproduzent aus Ried bei Kerzers und Vizepräsident des regionalen Branchenverbandes. Der Verlust in seinem Betrieb bewege sich im Bereich von wenigen Prozenten. «Andere Betriebe haben aber mehr Verluste erlitten», sagt Gutknecht. Immerhin: Im Gegensatz zu den Winzern würden Frostschäden im Gemüsebau nicht die Ernte eines ganzen Jahres vernichten.
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