Die Schweden: Ihre Stärken, ihre Schwächen
Was erwartet die Schweiz im Achtelfinal? Wir zeigen, wie die Skandinavier zu knacken sind.
Es ist nicht das vermeintlich grosse Deutschland, vor dem die Schweiz zitterte: Die Nationalmannschaft trifft im Achtelfinal am Dienstag (16 Uhr) auf Schweden. Was auf den ersten Blick nach einer machbaren Aufgabe aussieht, wird eine heikle Angelegenheit. Das sind die 3 grössten Stärken der Gelb-Blauen:
Die stabile Defensive
Das sind Türme da hinten in der schwedischen Verteidigung. Mikael Lustig, Victor Lindelöf und Andres Granqvist sind mindestens 1,87 Meter gross. Und sie sind nicht nur in der Luft stark, sie stehen auch äusserst solid.
Südkorea (0:1) und Mexiko (0:3) verzweifelten am schwedischen Abwehrriegel, Deutschland gelang der Siegtreffer erst spät in der Nachspielzeit per Freistoss. Aus dem Spiel heraus traf erst Marco Reus gegen die Schweden, es war ein etwas zufälliger Treffer, vom Knie des Deutschen sprang der Ball ins schwedische Tor.
Bereits Italien war in der Barrage 180 Minuten lang angerannt – vergeblich. Die WM-Teilnahme haben die Schweden also in erster Linie der Defensive zu verdanken. Diese steht auch an der Endrunde äusserst kompakt.
Wie die Schweiz darauf reagieren muss
Es stellt sich die Frage: Wie schiesst die Schweiz gegen Schweden Tore? Und wie bezwingt man diese Mannschaft? Zur Beruhigung: Diese Frage ist auch umgekehrt berechtigt: Wie sollen denn die Schweden die Schweiz bezwingen? Seit der EM 2016 hat nur Portugal gegen die Schweiz gewinnen können.
Das meinen die Fans zum Achtelfinalgegner Schweden
Nun zum Toreschiessen: Ein Mittelstürmer von gehobener Klasse fehlt der Schweiz, es muss deshalb viel von den Seiten kommen. Wie wäre es mit einem dieser Shaqiri-Momente wie gegen die Serben? Oder einem Weitschuss von Xhaka wie beim 1:1-Ausgleich gegen Serbien? Immerhin hat Drmic gegen Costa Rica gezeigt, dass auch ein Schweizer Stürmer Tore schiessen kann.
Die gefährlichen Konter
Die Schweden werden das Spiel gegen die Schweizer nicht machen. Mexiko hatte im letzten Gruppenspiel 67 Prozent Ballbesitz, Deutschland zuvor gar 72. Nach 12 gespielten Minuten hatten sie erst 6 Pässe vorzuweisen – obwohl sie Anstoss hatten. Auch gegen das kleine Südkorea hatte Schweden nur in 52 Prozent der Spielzeit den Ball.
Die Schweden auf dem Weg zum Gruppensieg: Das 2:0 gegen Mexiko per Penalty. Video: SRF
Und trotzdem hat das Team bereits 5 Tore erzielt. Wie der Führungstreffer gegen Deutschland entstanden sie meist durch Konter. Die Gegenstösse führten auch zu zwei Penaltys, je einem gegen Mexiko und Südkorea. Auch gegen Deutschland hätte der Schiedsrichter einmal auf den Punkt zeigen können, ja sollen. Verteidiger Granqvist verwandelte die Elfmeter zweimal äusserst sicher.
Wie die Schweiz darauf reagieren muss
Die Schweiz muss kreativ nach vorne spielen und trotzdem nicht leichtfertig in Konter laufen. Sie muss besser starten, als sie dies bisher an der WM tat. Und: Sie muss die Kopfballduelle im eigenen Strafraum gewinnen. Zwei der vier Schweizer Gegentore fielen nach verlorenen Duellen in der Luft – auch die schwedischen Stürmer Marcus Berg (184 cm) und vor allem Ola Toivonen (192 cm) sind grossgewachsen.
Die Einheit
Die Schweden sind eine echte Mannschaft. Seit der extravagante Zlatan Ibrahimovic nicht mehr in der Nationalmannschaft spielt, sowieso. Nach der Partie gegen Deutschland wurde Mittelfeldspieler Jimmy Durmaz massiv rassistisch beleidigt. Er war der Verursacher des entscheidenden Fouls, das doch noch zum Sieg der Deutschen führte.
Das schwedische Team stellte sich zum Start des nächsten Trainings vor die Presse, Durmaz hielt eine kurze Rede. Der Inhalt in 3 Worten: «Nein zu Rassismus.» Ebenfalls eindrücklich nach der Niederlage gegen Deutschland war die schwedische Reaktion auf dem Platz. Es brauchte einen Sieg gegen Mexiko, und dieser fiel eindrücklich aus: Gleich mit 3:0 überfuhren sie die Nordamerikaner.
Die Schwedische Nationalmannschaft verurteilt Rassismus. Video: Reuters
Wie die Schweiz darauf reagieren muss
Nun, auch die Schweizer sind ein Team mit Moral. Es kam nach Rückständen gegen Brasilien und Serbien eindrücklich zurück. Klar ist: Das Momentum liegt bei den Schweden, die im letzten Gruppenspiel überzeugender auftraten, als dies die Schweiz gegen Costa Rica tat. Andererseits kann es für die Schweiz fast nur besser kommen als beim 2:2. Die maximal mittelmässige Leistung kam zum richtigen Zeitpunkt. Gegen Schweden darf sie sich nicht wiederholen.
Das Fazit
Es wird ein Duell auf Augenhöhe. Spielerisch ist die Schweizer Nationalmannschaft klar im Vorteil. Sie muss den schwedischen Abwehrriegel zu knacken versuchen – und gleichzeitig nicht in Konter laufen.
Vor dem Costa-Rica-Spiel: Die grosse Stärke der Schweiz ist, dass sie nicht in Konter läuft. Video: Fabian Sangines, Kathrin Egolf
Ein besserer Start ins Spiel als gegen Brasilien, Serbien und Costa Rica ist zwingend nötig. Denn geht Schweden in Führung, wird es für die Schweizer noch viel ungemütlicher.
Die Achtelfinal-Paarungen in der Bildstrecke
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