Ernüchterung in LauterbrunnenDie Umfahrung des Dorfkerns ist «nicht finanzierbar»
Der Lauterbrunner Dorfkern soll entlastet werden. Doch eine Studie bringt nun «ernüchternde Resultate», wie die Gemeinde mitteilt.

Während den touristischen Hauptverkehrszeiten besteht in Lauterbrunnen eine hohe Verkehrsbelastung. Daher reichte die Gemeinde beim kantonalen Tiefbauamt (TBA) eine Anfrage zur Machbarkeit einer Dorfumfahrung ein. «Das Tiefbauamt verwies darauf, dass für ein solches Vorhaben vorgängig ein ausgewiesenes Bedürfnis und eine hohe Kostenwirksamkeit belegt werden muss», schreibt die Gemeinde in einer Mitteilung, die sie am Mittwoch gemeinsam mit der Regionalkonferenz Oberland-Ost versendet hat.
Ein solcher Nachweis habe im Rahmen des regionalen Gesamtverkehrs- und Siedlungskonzepts RGKS der Region Oberland-Ost zu erfolgen. Die Regionalkonferenz Oberland-Ost und die Gemeinde Lauterbrunnen haben in der Folge ein Ingenieurbüro beauftragt, die Varianten «Umfahrungsstrasse» und «schienengebundene Erschliessung» sowie weitere Alternativen zu prüfen.
Bestehende Strasse wird umgestaltet
Neben vier verschiedenen Varianten für eine Strassenumfahrung wurden auch eine Verlängerung der Berner Oberland Bahn BOB, eine Bahnanbindung durch die Wengernalpbahn WAB sowie die Erschliessung des hinteren Talbodens mit einer Luftseilbahn geprüft.
Die Abklärungen ergaben, dass auch bei der kürzesten und günstigsten Variante mit Kosten in der Höhe von rund 60 Millionen Franken zu rechnen ist. «Im Verhältnis zur dadurch erreichten Entlastungswirkung von rund 2'000 Fahrzeugen täglich erreicht ein solches Projekt die vom Kanton geforderte Kostenwirksamkeit nicht und hat deshalb kaum Chancen auf Erfolg», heisst es in der Mitteilung weiter.
Eine Motion betreffend einer Umfahrung für die Strasse von Frutigen nach Adelboden wurde im Grossen Rat abgelehnt, obwohl diese Umfahrung von täglich rund doppelt so vielen Fahrzeuge hätte genutzt werden können.
Aufgrund dieser Abklärungen haben der Gemeinderat von Lauterbrunnen und die Geschäftsleitung der Regionalkonferenz Oberland-Ost beschlossen, auf weitere Abklärungen für eine Umfahrung oder eine andere Erschliessung zu verzichten. Der Fokus soll auf die Umgestaltung der bestehenden Strasse gelegt werden. Die entsprechenden Projektierungsarbeiten laufen bereits.
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