Schifffahrt im OberlandEin Drittel weniger Passagiere – BLS kürzt ab Montag das Angebot
Millioneneinbussen und Kurzarbeit: Die BLS-Schifffahrt reduziert ihr Angebot, weil die Gäste trotz Sonne und Ferien ausbleiben. Und sie kritisiert die Maskentragpflicht.

Die Corona-Pandemie fordert auf den beiden Oberländer Seen ihren Tribut. Wie die BLS in einer aktuellen Meldung schreibt, reduziert sie wegen stark rückläufiger Passagierzahlen ihr Angebot an Schiffskursen auf dem Thuner- und Brienzersee. Das tut sie ab dem 10. August bis zum Monatsende. Wie sie das Angebot im September gestaltet und wann der Herbstfahrplan in Kraft tritt, will die BLS kurzfristig entscheiden.
«Seit der Einführung des Sommerfahrplans am 4. Juli sind im Vergleich zum Vorjahr durchschnittlich ein Drittel weniger Gäste auf dem Thuner- und Brienzersee unterwegs», so das Berner Transportunternehmen. Dieses geht davon aus, dass die Nachfrage weiter sinken wird, weil in vielen Regionen der Schweiz die Sommerferien enden und wegen der Corona-Krise wenige ausländische Feriengäste im Berner Oberland unterwegs sind.
Kritik an Maskentragpflicht
«Auch lassen die Frequenzen vermuten», schreibt die BLS, «dass sich die am 6. Juli eingeführte Maskentragpflicht auf den Schiffen negativ auf die Passagierzahlen auswirkt. Die BLS plädiere deshalb dafür, die Maskentragpflicht auf den Aussendecks aufzuheben. In den Innenräumen der Schiffe unterstütze sie die Tragpflicht aber weiterhin.
«Bis Ende 2020 rechnet die BLS aufgrund der Corona-Krise bei der Schifffahrt
mit Ertragsausfällen von bis zu 6 Millionen Franken.»
Ab dem kommenden Montag fallen auf dem Thunersee unter der Woche zwei Kurse Thun–Interlaken West–Thun aus, samstags und sonntags gilt weiterhin der aktuelle Sommerfahrplan. Damit gilt am Wochenende weiterhin der Stundentakt. Auf dem Brienzersee werde das Motorschiff (MS) Jungfrau nicht mehr eingesetzt, das zurzeit täglich einmal von Interlaken Ost nach Brienz und zurück fährt, heisst es weiter.

Bereits seit dem 27. Juli eingestellt seien die Kurzrundfahrten, die zweimal täglich verkehren und auf ausländische Gäste ausgerichtet sind. Insgesamt reduziert die BLS das Angebot damit um rund 15 Prozent.
Erneut Kurzarbeit
«Mit der Angebotsreduktion sieht sich die BLS gezwungen, bei der Schifffahrt erneut Kurzarbeit anzuordnen. Sie greift dafür auf das Gesuch für Kurzarbeit zurück, welches ihr der Kanton Bern bis Ende August bewilligt hat», informiert das Unternehmen. Damit könne «ein Teil der prognostizierten Ertragsausfälle» kompensiert werden.
Diese dürften laut BLS-Angaben happig ausfallen: Bis Ende Jahr wird bei der Schifffahrt mit Ertragsausfällen von bis zu 6 Millionen Franken gerechnet. Wegen der Corona-Krise nahm die BLS-Schifffahrt den Betrieb nicht plangemäss am 4. April, sondern erst am 6. Juni auf – mit einem reduzierten Fahrplan. Die BLS steht mit dieser Massnahme nicht allein da: Am Montag gab die Bielersee-Schifffahrts-Gesellschaft (BSG) ebenfalls bekannt, wegen Einbussen von 30 Prozent gewisse Kurse zu streichen.
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