
China hat Mao, Russland Lenin, Amerika Dylan, Grossbritannien Churchill und die Schweiz Henri Dunant. Alle diese Länder könnten noch mit anderen Männern – und hoffentlich auch Frauen – aufwarten, aber die Mongolei hat nur einen: Dschingis Khan, der aristokratische Herrscher aus dem 13. Jahrhundert, der es fertigbrachte, die verschiedenen Mongolenstämme zu einem Weltreich zu einen und dieses gegen aussen zu verteidigen. Die Mongolen waren als Krieger zäh, schnell und unerschrocken. Unter Dschingis Khans Führung entstand das grösste Weltreich der Geschichte nach dem British Empire.
Der chinesischen Regierung ist offenbar schon ein bekannter Mongole zu viel. Wie mit den Tibetern, den Uiguren oder der Stadt Hongkong herrscht sie über alle Minderheiten in ihrem Reich, also auch über die Mongolen. Dass die französische Stadt Nantes eine Ausstellung über Dschingis Khan plante und dabei das mongolische Museum um Mitarbeit anging, gefiel den Chinesen gar nicht. Sie wollten die Ausstellung bis in die Details mitbestimmen, zumal sich ihre Haltung gegenüber der mongolischen Minderheit im Land in diesem Sommer verschärft hat.
Noch schlimmer als die Arroganz der Weltmacht China ist die Servilität des Westens.
Weil aber Frankreich, das Aufklärungsland, sich von einer Diktatur nicht vorschreiben lassen will, was es wie zeigen soll, haben die Zuständigen die Ausstellung unbestimmt verschoben. Zu Recht natürlich. Und vor allem nicht selbstverständlich. Denn noch schlimmer als die Arroganz einer Weltmacht, global zu bestimmen, wie über sie befunden wird, ist die Servilität des Westens, ihr konsequent entgegenzukommen. Dazu gehört auch die Schweiz.
Fehler gefunden?Jetzt melden.
Kommentar zu China und Mongolei – Ein Mongole ärgert die Chinesen
China versucht, eine französische Ausstellung über Dschingis Khan zu sabotieren.