Eine Gala mit Hengsten, Schäferhunden und Jesus
Am offiziellen Abend des Laver-Cup bekamen 500 Gäste die weltbesten Tennisspieler von einer ungewohnten Seite zu sehen.
Als erster der Europäer kam Borg aufs riesige Podest, und der 63-jährige Schwede nahm sich als einziger die Freiheit, weder Fliege noch Krawatte zu tragen. Im Small Talk mit der Moderatorin Mary Carillo, die einst mit John McEnroe ein grosses Mixed-Turnier gewonnen hatte, war der elffache Grand-Slam-Sieger zum Scherzen aufgelegt: «Ich habe in Schweden niemandem, mit dem ich reden kann, deshalb bin ich hier. Denn hier haben wir ein grossartiges Team.»
An diesem Galaabend des Laver-Cup am Donnerstag im in einem eleganten Saal im Nouveau Campus von Genf stellten sich die Teams untereinander selber vor – vor 500 geladenen Gästen, darunter Federers Eltern, sein früherer Trainer José Higueras, sein jetziger Trainer Ivan Ljubicic oder Bernard Russi, sowie, natürlich, Gastgeber Tony Godsick und seine Familie. Borg holte Assistenzcaptain Thomas Enqvist auf die Bühne, einen früheren Basel-Sieger. Der Spanier Roberto Bautista Agut stellte Fabio Fognini als «Italian Stallion» vor, als italienischen Hengst. Dieser wiederum bat «unseren Jesus Christ des Teams» auf die Bühne, den langhaarigen Stefanos Tsitsipas.
Der Grieche führte Alexander Zverev dann als «der deutsche Schäferhund» ein. Dieser wiederum bezeichnete darauf seinen guten Freund Dominic Thiem als «rechtshändigen Rafael Nadal». Der Österreicher holte den richtigen Nadal mit diesen Worten auf die Bühne: «Schon 2005 dachte ich, als ich ihn erstmals sah, wie hart und hässlich es sein muss, gegen ihn zu spielen, und inzwischen habe ich das selber oft erfahren». Der zweifache Paris-Finalist untertrieb, Nadal habe ja Roland Garros auch ein- oder zweimal gewonnen.
«Wir werden die Gastgeber überrumpeln»
Nadal erklärte darauf, er habe die härteste Aufgabe gefasst, weil er den «unbekanntesten Spieler hier» präsentieren müsse: «Er ist mein Rivale, der grösste davon, und langsam werde ich etwas müde, ihn als Rivalen zu haben. Viel besser ist es, ihn als Teamgefährten zu haben – the one and only Roger Federer.»
Eröffnet hatte die Vorstellungsrunde John McEnroe, der über seinen Assistenzcaptain scherzte: «Ich liebe ihn wie einen Bruder. Oh, er ist ja auch mein Bruder – Patrick McEnroe.» Zum Tisch der Europäer gewendet, sagte McEnroe zu Federers Vater: «Entschuldigung, Herr Federer, aber wir werden die Gastgeber hier überrumpeln.»
Schliesslich standen sie alle da, aufgereiht auf dem breiten Podest wie an einer Schnur, links die Europäer, rechts das Team Welt, in der Mitte der kleine Rod Laver, der 81-jährige Namensgeber des am Freitag beginnenden Mannschafstwettbewerbs. Eine geballte Ladung von Weltklassetennisspielern, wie sie in der Schweiz zuvor noch nie zusammen gekommen ist. Vom Galadiner selber bekamen die früh abgezogenen Teams dann aber ebensowenig mit wie vom Begleitprogramm, das die Geschichte Rod Lavers und des Laver-Cup hochleben liess und mit einem Vortrag der Opernsängerin Cecilia Bartoli abgerundet wurde.
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