Ex-Chef von Effretiker Baugenossenschaft sitzt in Untersuchungshaft
Die Wohnbaugenossenschaft Isenbach ist pleite. Damit sind die 22 Millionen Franken der Genossenschafter verloren.
Von René Donzé Zürich – «Wir sehen keinen rostigen Pfennig mehr», sagt Maya Huber*. Sie ist eine von 538 Genossenschaftern, die zwischen tausend und mehreren Hunderttausend Franken in der Wohnbaugenossenschaft Isenbach angelegt haben (TA vom Samstag). Am Dienstagabend eröffnete ihnen der neue Verwaltungsratspräsident Urs Mantel, dass die Genossenschaft die Bilanz beim Bezirksgericht Pfäffikon eingereicht hat – mit Gesuch um Nachlassstundung. Diesem hat das Gericht provisorisch stattgegeben und das Zürcher Büro Acribia AG als Sachwalter eingesetzt. Die Publikation im Amtsblatt soll demnächst erfolgen. Damit ist die Hoffnung verflogen, dass die Genossenschafter wenigstens einen kleinen Teil des investierten Kapitals wiedersehen. Zu den grossen Verlierern gehört die Pensionskasse von Victorinox, die 2,6 Millionen Franken investiert hatte. Ursprünglich plante die neue Isenbach-Verwaltung eine «geordnete Liquidation», um wenigstens eine Dividende von ein paar Prozenten auszubezahlen. Nun aber hat sich die Finanzlage als desolater erwiesen als angenommen: Im Mai war davon die Rede, das Genossenschaftskapital sei von 22 auf 1,5 Millionen Franken geschrumpft. Nun weist die profitorientierte Genossenschaft sogar einen Verlust von 3,4 Millionen aus. Über 25 Millionen sind demnach verschwunden, weil Projekte nicht sauber kalkuliert und schlecht geleitet wurden. Aber auch, weil Rechnungen doppelt bezahlt und nicht geleistete Arbeiten vergütet wurden. Pleitier G. involviert? Der Verdacht besteht, dass unter anderem der ehemalige Verwaltungsratspräsident D. S. aus Effretikon in die eigene Tasche gewirtschaftet hatte. Er war im April aus gesundheitlichen Gründen ausgestiegen und soll sich zwischenzeitlich in die Dominikanische Republik abgesetzt haben. Nach der Rückkehr wurde er verhaftet. Wie das St. Galler Untersuchungsamt für Wirtschaftsdelikte bestätigt, befindet sich Müller «wegen Vermögensdelikten» in Untersuchungshaft. Dem Vernehmen nach soll S. aber nicht in erster Linie wegen der Isenbach-Pleite einsitzen. Vielmehr gehe es um den Konkurs der Genossenschaft Bad Rans, die in Sevelen ein 140-Millionen-Hotelprojekt plante. Daran beteiligt war auch der Zürcher Baupleitier P. G., ein langjähriger Weggefährte von S., der auch bei Isenbach-Projekten mitgewirkt haben soll. G. sei aber nicht in Untersuchungshaft, heisst es in St. Gallen. Verschiedene Genossenschafter haben gegen S. Strafanzeige eingereicht. Unter anderem wegen Betrugs, Fälschung und Misswirtschaft. Auch die neue Verwaltung habe «verantwortliche Personen angezeigt», sagt Isenbach-Sprecher Ruedi Messmer. Die Staatsanwaltschaft Zürich Oberland hat den Fall nach St. Gallen abgetreten, um die Verfahren zu koordinieren. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.
Echte Genossenschaften leiden
Hans Conrad Däniker, Sprecher der Dachorganisation gemeinnütziger Wohnbauträger im Kanton Zürich, bezeichnet den Fall als «üble Geschichte», nicht zuletzt auch, weil dadurch ein «Imageschaden für echte Wohnbaugenossenschaften» entstehe. Diese seien – im Gegensatz zu Isenbach – nicht dem Profit verpflichtet. *Name geändert
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