Lysser Industriegruppe legt zuFeintool kauft deutsche Firma und erhöht Cheflohn
Der Autozulieferer hat aus den roten Zahlen gefunden und die Übernahme von Kienle + Spiess unter Dach gebracht.

Feintool-Chef Knut Zimmer freut sich zwar über den besseren Geschäftsgang, Sorgen bereiten aber hohe Stahlpreise und Halbleiterknappheit.
Feintool hat sich vom Fall in die Verlustzone im Jahr 2020 weitgehend erholt. Dem Corona-bedingten Nachfrageeinbruch folgte Anfang 2021 eine rasche Wiederbelebung. Gegen Mitte des Jahres sei der Aufschwung aber ins Stocken geraten, sagte Konzernchef Knut Zimmer am Dienstag an der Bilanzmedienkonferenz.
Der Lysser Hersteller von Werkzeugen und Pressen zum Umformen und Feinschneiden wurde insbesondere im Hauptgeschäft für die Autoindustrie mit Lieferengpässen und höheren Preisen konfrontiert. Computerchips wurden Mangelware. Zudem stiegen die Stahlpreise stark. Dies führte in der zweiten Jahreshälfte dazu, dass Millionen von Fahrzeugen nicht fertiggestellt und verkauft werden konnten, wie Zimmer erklärte. In einigen Bereichen führte daher auch Feintool wieder Kurzarbeit ein.
Trotzdem stiegen über das ganze Jahr gesehen sowohl Umsatz als auch Betriebsergebnis um rund 6 Prozent. Mit 588,1 Millionen Franken liegt der Umsatz aber immer noch unter dem Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019 von 632,7 Millionen. Das Nettoergebnis verbesserte sich hingegen auf 19,7 Millionen Franken nach einem Verlust von 4,3 Millionen Franken im Jahr 2020. 2019 war ein Gewinn von 10,7 Millionen Franken ausgewiesen worden.
Neuer Einkommensmillionär
Die deutliche Ergebnisverbesserung beflügelt den Bonus der Geschäftsleitung. Seine Gesamtvergütung schoss um ein Drittel von 887’000 auf rund 1,2 Millionen Franken in die Höhe. In den ersten beiden Jahren als Konzernchef hatte Zimmer 2018 und 2019 je rund 930’000 Franken erhalten.
Für 2022 rechnet Feintool damit, dass sich die wirtschaftliche Erholung fortsetzt. Die Halbleiterknappheit sowie die Unsicherheit bei den Rohstoff- und Energiepreisen belasteten zwar die Branche. Feintool stellt dennoch einen deutlich höheren Umsatz von 800 Millionen Franken in Aussicht.
Zum Wachstumssprung beitragen wird die im Dezember angekündigte Übernahme der deutschen Firma Kienle + Spiess. Nach Zustimmung der Kartellbehörde wurde der Kauf nun per Ende Februar vollzogen. Feintool expandiert so ins Geschäft mit Elektrofahrzeugen und wird zu einem Anbieter von Motorkernen für batterieelektrische Fahrzeuge.
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