Coup gegen LuzernThun sorgt für ein Berner Derby gegen YB
Die Berner Oberländer schlagen im Cupachtelfinal die Innerschweizer nach Penaltyschiessen und treffen nun in der nächsten Runde auf den Kantonsrivalen.

Die zweite Halbzeit läuft, Thun, der Aussenseiter in diesem Cupspiel, ist plötzlich die bessere Mannschaft. Auf einmal spricht mehr für die Berner Oberländer, deren Steigerungslauf nach der Pause tatsächlich belohnt wird. Dimitri Oberlin schiesst seine Farben 2:1 in Führung. Gespielt sind 77 Minuten. Ein Viertelfinal gegen die Young Boys scheint wahrscheinlich zu werden. Doch nur zwei Zeigerumdrehungen später gelingt Luzerns Sofyan Chader der Ausgleich. Die 3612 Zuschauer werden bestens unterhalten. Jeder Ausgang ist möglich. Es geht in die Verlängerung.
Früher Rückstand
Cupspiele zwischen Thun und Luzern sind keine Seltenheit. Vor zwei Jahren scheiterten die Oberländer gegen den FCL im 1/16-Final (0:1). 2018/19 bezwangen sie die Innerschweizer auf dem Weg ins Endspiel (1:2 gegen Basel) im Halbfinal mit 1:0. Nun duellieren sich die beiden Mannschaften erneut, diesmal im 1/8-Final.
Sechsmal hat der FC Thun in den letzten 10 Jahren im Schweizer Cup mindestens die Viertelfinals erreicht. Das müsste Mut machen. Doch da ist das bisherige Abschneiden in der Meisterschaft, in der Challenge League, in welcher die Oberländer den Erwartungen weit hinterherhinken. Am Samstag setzte es in Aarau eine weitere Niederlage ab, während Luzern keine drei Stunden später den St.-Jakob-Park in Basel als Sieger verliess.
Gegen Luzern nimmt Thun-Trainer Mauro Lustrinelli gegenüber dem Aarau-Match nur eine personelle Änderung vor. Oberlin steht anstelle von Alexandre Jankewitz in der Startformation. Der Underdog beginnt gut, sucht sofort den Weg nach vorne, zeigt einen engagierten Auftritt. Doch dann kommt Fabian Rüdlin zu spät, holt seinen Gegenspieler im eigenen Strafraum von den Beinen. Maximilian Meyer verwandelt den fälligen Elfmeter, nach sechs Minuten liegt Thun bereits in Rückstand.
Bis zur Pause haben die Gäste keine Mühe, den Vorsprung zu verwalten. Sie stehen dem 2:0 sogar näher als das Heimteam dem Ausgleich. Thun ist zwar bemüht, aber einmal am gegnerischen Strafraum angelangt, offenbart die Mannschaft alte Schwächen. Die Abschlüsse, sofern es solche gibt, sind harmlos. Es fehlt vorne das Durchsetzungsvermögen, es mangelt an Ideen. Kurz: Zu beunruhigen vermögen die Thuner Luzerns Torhüter Marius Müller nie.
Wende nach der Pause
Das geht so bis zur 54. Minute. Dann ändert sich alles. Miguel Castroman bewerkstelligt den Ausgleich. Pech für den FCL-Schlussmann: Beim vergeblichen Abwehrversuch verletzt sich Müller und muss durch Vaso Vasic ersetzt werden.
Dann wirds, wie eingangs beschrieben, dramatisch. Weitere Treffer fallen in der Verlängerung keine, das Penaltyschiessen muss entscheiden. Und in diesem erweisen sich die Thuner in der Kälte als eiskalt. Keeper Mateo Matic hält zwei Elfer, Oberlin schiesst Thun in die nächste Runde – und macht das Derby gegen YB perfekt.
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