Grosse Liebe für kleine Hunde
Wer über acht Kilogramm auf die Waage bringt, darf nicht mitkommen: So lautet die Regel für die vierbeinigen Mitglieder der Aktiven Kleinhundegruppe Bern. Die Belperin Karin Baumann hat die Gruppe ins Leben gerufen – ein Erfolg.
Bereits als Kind hatte Karin Baumann einen eigenen Hund. Und es sollte nicht bei einem bleiben. Heute ist sie ein grosser Fan von kleinen Hunden. Mit ihren beiden Chihuahuas Joya und Kira holte sie bereits etliche Auszeichnungen im Dog-Dance. «Kleine Hunde trickslen gerne», sagt Baumann, und solche Tricks einzustudieren, mag die 43-Jährige.
Die gelernte Dekorationsgestalterin und Mutter eines 15-jährigen Sohnes ist überzeugt, dass Hund nicht einfach Hund ist. «Kleine Hunde brauchen gleich grosse Kumpels zum Spielen», sagt sie. Ein ungestümer Sennen- oder Schäferhund könne für Kleinstrassen wie Shih Tzus oder auch Chihuahuas schnell zur ernsthaften Gefahr werden. Aus diesem Grunde suchte Baumann vor vier Jahren via Facebook nach Hundehaltern, welche gerne mit ihren beiden Vierbeinern in einer Gruppe spazieren wollten. Als Kriterium galt eine Gewichtsgrenze von acht Kilogramm.
Es war ein Facebook-Aufruf mit ungeahnten Folgen. Heute zählt die Gruppe gegen 90 aktive Mitglieder. Dabei gelten strenge Kriterien: Wer sich drei Monate nicht blicken lässt, der gilt nicht mehr als Mitglied. Auf ihrer Facebook-Seite gehe es weder um den Austausch von möglichst süssen Hundefotos noch um Mitteilungen wie das Hündchen schnarche in seinem Körbchen gerade so herzig. Baumann will Leute mit gleichen Interessen zusammenbringen. Bei den Spaziergängen würden viele mitmachen, die bezüglich Hundebegegnungen schlechte Erfahrungen gemacht hätten.
Engagierter Mitglieder
Baumann ist eine Frau, die nicht alles Lob für sich einheimsen will. Die Gruppe werde heute durch engagierte Mitglieder mitgestaltet, betont sie. Und eins bekommt sie von Interessierten immer wieder zu hören: «So etwas habe ich schon lange gesucht.» Das sagt auch Monika Urfer aus Wichtrach.
Die 54-Jährige fand über eine Internetsite den Facebook-Link. Sie wollte ihrem kleinen Hund und auch sich selbst Abwechslung bieten. Hier könne er ausgiebig spielen und schnuppern, sie selber erhalte wichtige Informationen, und Freundschaften seien entstanden.
Freud und Leid teilen
Die Gruppe hat es nicht bei den Spaziergängen belassen. In Umkehr zu den üblicherweise ausgeschriebenen Hundekursen lädt sie Experten für Seminare ein. Die Themen werden innerhalb der Gruppe auserkoren. Auch sonst lassen sich die Mitglieder einiges einfallen. Gemeinsame Wanderungen oder Beach-Partys werden von den Mitgliedern organisiert.
Das ist ganz nach dem Gusto von Baumann. «Hündeler» sollen nach ihrem Dafürhalten Probleme und auch Freuden teilen können. Für die engagierte Belperin heisst dies, nebst ihrem Teilzeitjob, der Arbeit als Familienfrau und den Auftritten mit ihren «tanzenden Hunden» auch noch Zeit für die Spaziergänge in der Gruppe zu finden. Sie macht es mit Begeisterung.
Spass haben
Wer dem Trupp Kleinhunde mit Begleitern unterwegs begegnet, kann gelassen bleiben. Auf den Spaziergängen beachten die Mitglieder einige Grundregeln. So muss der Erste informieren, wenn ein Velo oder ein Hund naht. Auch dürfen keine «Gudelis» an andere Hunde verfüttert werden.
Naht sich die Schar jedoch einem Bach, ist kaum mehr ein Vierbeiner zu halten. Die Wasserratten hechten dem Nass entgegen, gefolgt von den eher Zögerlichen. Auch sie wollen zumindest am Rand mit dabei sein und Spass haben. «So soll ein Hundeleben aussehen», sagt Baumann. «Ein Minihund ist schliesslich kein blosses Accessoire.»
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