Grosser Aufmarsch für das Klima
Die Kornhausbrücke war am Freitag fast so voller Menschen wie zuletzt an der Euro 08. Gegen 8000 Personen nahmen an der bisher grössten Klimademo in Bern teil. Erstmals waren die Uni-Studenten mit dabei.
Als die Protestführer die ersten Sprechchöre im Hauptgebäude der Universität Bern anstimmen, ist die Reaktion noch verhalten. Viele der versammelten Studierenden waren wohl noch nie an einer Demonstration mit dabei. Der Lärmpegel steigt erst, als ein Teilnehmer laut auf Französisch «On est plus chaud que le climat» («Wir sind heisser als das Klima») ruft.
Das über hundertjährige Gebäude hat schon manch einen Studentenprotest miterlebt. Doch dieser ist anders. Nicht Studentinnen und Studenten der Universität haben diesen Aufstand losgetreten. Beim Klimastreik sind ihnen die Gymnasiasten zuvorgekommen. Diese sind schon länger heiss darauf, den Klimawandel zu stoppen.
Studenten ziehen nach
Claire Descombes ist in ihrem Element. Die Freiburgerin studiert in Bern Tiermedizin und ist die Sprecherin der Studierenden. Sie freut sich darüber, dass sich rund 500 Studentinnen und Studenten versammelt haben. «Unsere Aktion ist sehr spontan entstanden», sagt die 23-Jährige.
Erst bei einer Vollversammlung am Dienstag beschloss die Studentenschaft, in welcher Form und mit welchen Mitteln sie am Streik mitmacht. «Die Gymnasiasten haben angefangen, aber jetzt muss jeder auf die Strasse», erklärt sie das Nachziehen der Unistudenten.

Wegen Prüfungen und Semesterferien habe sich die Organisation innerhalb der Studentenschaft verzögert. «Für uns ist wichtig, dass die Bewegung hierarchie- und parteilos ist», betont sie.
Auch Leduc ist dabei
Mit Transparenten bestückt, begeben sich die rund 500 Unistudenten auf den Marsch in Richtung Waisenhausplatz. Auf dem Platz angekommen, verschmilzt die Gruppe mit der dort versammelten Masse. Gymnasiasten machen den Hauptteil der Protestierenden aus.
Mittlerweile kann man nicht mehr von einem Schülerprotest sprechen. Menschen aus allen Altersgruppen sind versammelt. Senioren, Lehrlinge, Familien und auch bekannte Gesichter wie der Berner Rapper Leduc nehmen sich am Freitagmittag Zeit für die Kundgebung. Nicht vor Ort sind die Adressaten der verschiedenen Reden. Diese fällen jeweils 250 Meter südlich im Bundeshaus die Entscheide zu der Schweizer Klimapolitik.
Ob in Bern, Luzern, Lausanne oder Neuenburg: Schweizer Jugendliche gehen für Klimaschutz auf die Strasse. Video: Keystone/SDA
Ein Redner übt vor den Anwesenden lautstark Kritik an den Grossbanken. Danach ziehen die Demonstrierenden weiter in Richtung Kornhausbrücke. Über 5000 Menschen sind gleichzeitig auf der Brücke unterwegs. Die Organisatoren sprechen sogar von 8000 Teilnehmern.
Es ist zweifellos der grösste Aufmarsch in Bern, seit die Bewegung im vergangenen Dezember begann. Der Umzug führt die Demonstranten weiter via Viktoriastrasse, Aargauerstalden und Kramgasse zurück zum Waisenhausplatz. Zum Abschluss ruft ein Redner: «Hängt eure Transparente bei euch an die Fassade.»
Sie kommen wieder
Nach dem Ende der Demonstration ist Claire Descombes glücklich. Für sie ist klar, dass der Kampf gegen den Klimawandel noch lange weitergehen muss. «Erst wenn die Politik Massnahmen getroffen hat, hören wir auf», betont sie kämpferisch. Am 6. April findet die nächste nationale Kundgebung statt. Claire Descombes wird wieder dabei sein.
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