Ihr Herz schlägt für den Tee
In der Serie «Angetroffen» stellen wir diese Woche Barbara Franceschina vor. In ihrem Laden in Thun führt die 65-Jährige etwa 150 verschiedene Teesorten.

Beim Tee verhalte es sich ähnlich wie beim Wein. Je nach Klima, Bodenbeschaffenheit und Verarbeitung der jeweiligen Teepflanze unterscheide sich die eine Sorte von der anderen. Das sagt eine, die es wissen muss: Barbara Franceschina. Seit bald 15 Jahren führt sie an der Freienhofgasse 2 in Thun ihren eigenen kleinen Teeladen – im Haus, von dem aus einst Marquard Wocher sein berühmtes Rundbild anfertigte.
Rund 150 verschiedene Sorten und diverse Accessoires wie Teekrüge sind bei der 65-Jährigen erhältlich. «Zu mir kommen vor allem Genusstrinker, die sich für eine Tasse Tee gerne Zeit nehmen», sagt sie. Viele ihrer Kundinnen und Kunden seien im reiferen Alter. «Aber ich beobachte, dass vermehrt auch Junge das Teetrinken wiederentdecken.»
Die gestiegene Nachfrage nach Bioprodukten spürt auch die gebürtige Schwendibacherin. Sie hat sich zwar nicht darauf spezialisiert, hat aber den einen oder anderen Biotee im Laden. Und: Die meisten Tees gibt es bei Franceschina offen und nicht im Beutel zu kaufen. Jene in der höchsten Preisklasse kosten bis zu 40 Franken pro 100 Gramm.
Der Zufall wollte es, dass Franceschina einst ins Teemetier einstieg. Als der Betreiber des früheren Thuner Teeladens am Rathausplatz plötzlich erkrankte, sprang sie kurzerhand ein. Später wurde ihr das frei gewordene Ladenlokal am heutigen Standort angeboten. Rasch entdeckte Franceschina ihre Faszination für Tee. Autodidaktisch eignete sie sich umfangreiches Wissen an.
Heutzutage bietet sie ein Sortiment an, das von Grün-, Schwarz-, weissen bis zu regionalen Kräutertees reicht. Ihre Produkte bezieht sie vor allem von Anbietern aus der Schweiz und Deutschland. Einen persönlichen Favoriten hat Franceschina übrigens nicht: «Es gibt einfach so viele gute Tees. Und je nach Tageszeit habe ich Lust auf einen anderen», schwärmt sie.
Zwei Schilder im Schaufenster des Teeladens an der Freienhofgasse weisen die Kundschaft derzeit darauf hin, dass Barbara Franceschina eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger sucht, der das Geschäft ab Sommer 2018 weiterführt. «Schon jetzt habe ich eigentlich länger gearbeitet, als ich eigentlich müsste, aber ich habe es gerne gemacht», sagt die 65-Jährige. Deshalb überlege sie sich auch nicht, wie wohl ihr umgerechneter Stundenlohn ausfiele oder wie oft sie letztes Jahr dazugekommen sei, Ferien zu machen. Als wichtigstes Kriterium für einen potenziellen Nachfolger nennt sie denn auch vor allem eines: «Herzblut für Tee.»
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