Es war an einem kühlen, regnerischen Tag. Wir waren fast allein. Fast allein in Auschwitz-Birkenau. Das erste Mal, als wir in Polen waren, hatte ich nicht den Mut, das Lager zu besuchen. Aber nun war es unausweichlich geworden. Von Jugend an hatte ich über das Vernichtungslager gelesen und über das Entsetzliche, das darin geschah. Aus vielen Berichten «kannte» ich also die Rampe, wo der Zug jeweils gehalten hatte und von wo der Grossteil der deportierten jüdischen Frauen und Kinder direkt in die Gaskammern getrieben wurden. Den Galgen, den Hungerbunker, die Baracken. Aber nun sah ich dies alles. Als Familie standen wir da, wo unzählige Familien gnadenlos auseinandergerissen wurden. Und die hunderttausendfache Angst, die an diesem Ort erlitten wurde, drückte bleischwer auf uns und erschütterte uns zutiefst.
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