Monatslohn für SatireIst das lustig?
Die Schweiz erhält ein bedingungsloses Grundeinkommen – für Witze. Zehn Satirikerinnen und Satiriker erhalten ein Jahr lang Geld. Ohne Verpflichtungen. Bei uns können Sie die Witze testen.

Seit Jahren geistert die Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens in der Schweiz herum. Schreckgespenst für die einen, die darin einen Vorboten für den Sozialismus und weitaus Schlimmeres sehen. Glücksversprechen für viele andere, die darin einen wichtigen Schritt auf dem Weg sehen, dass mehr Leute als bisher ihre Talente nutzen können.
Nun gibt es in der Schweiz ein solches Grundeinkommen – und zwar ausschliesslich für Witze. Ermöglicht wurde es durch eine Sammelaktion des Satire-Start-ups «Petarde», das durch prominenten Support der Bühnen-Satiriker Patti Basler und Renato Kaiser aufwarten konnte. Und das bisher bereits mehr als 120’000 Franken zusammengebracht hat.
Singende Karikatur und Vortrag über Meme-Kultur
Damit erhalten zehn Humorschaffende für ein Jahr ein bedingungsloses Grundeinkommen von 500 Franken pro Monat. Publizieren können sie ihre Arbeiten überall, so oft sie wollen. Die Gönnerinnen und Gönner erhalten dafür unterschiedliche Goodies je nach finanziellem Engagement.
So gibt es eine singende Karikatur (für 100 Franken), ein Poster des Cartoonisten Ruedi Widmer (für 250 Franken), Liveshows von Patti Basler und Renato Kaiser (ebenfalls für 250 Franken) oder einen Vortrag über Meme-Kultur (für 2500 Franken).
Zudem wird es eine Website und einen Newsletter geben, auf dem «Petarde» eine Auswahl der Arbeiten vorstellt, die dank dem bedingungslosen Grundeinkommen entstanden sind.
Geboren wurde die Idee zum bedingungslosen Witzeinkommen aus einem Notstand heraus: Wegen der Medienkonzentration, schrumpfender Redaktionsbudgets und der Umfunktionierung des traditionsreichen «Nebelspalters» in eine stramm bürgerliche Plattform gibt es immer weniger bezahlte Publikationsmöglichkeiten für Satirikerinnen und Satiriker.
Satire als «Allgemeingut»
So zumindest erklärt es Andreas Ackermann, der unter dem Namen «oger» seine Cartoons veröffentlicht und neben den Zeichnern Regina Vetter und Tom Künzli einer der drei Initianten des «Petarde»-Projekts ist: «Satire ist Allgemeingut», sie solle keine Konzessionen gegenüber den Verlegerinnen und Verlegern machen müssen, sagt Ackermann.
Bis Ende dieser Woche ist das Crowdfunding noch offen für weitere Spenderinnen und Spender (klicken Sie hier, wenn Sie sich daran beteiligen wollen). Wird das Ziel von 150’000 Franken erreicht, können drei weitere Satirikerinnen und Satiriker mit einem bedingungslosen Grundeinkommen ausgestattet werden – unabhängig vom Genre, in dem sie sich betätigen.
Aber ist auch lustig, was mit dem bedingungslosen Grundeinkommen entsteht? Machen Sie den Test: Wir stellen Arbeiten der zehn Satirikerinnen und Satiriker vor, die nun ein bedingungsloses Grundeinkommen erhalten werden. Swipen Sie nach rechts, wenn Ihnen ein Cartoon oder ein Meme gefällt, nach links, wenn es nicht Ihrem Geschmack entspricht.
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