Berner Kantonalbank wird herabgestuft
Die Ratingagentur Moody's warnt vor steigenden Risiken auf dem Hypothekenmarkt und stuft die BEKB herab.

Es ist ein Warnschuss. Die Ratingagentur Moody's senkt die langfristige Kreditwürdigkeit der Berner Kantonalbank (BEKB) um eine Bewertungsstufe von «Aa1» auf «Aa2». Gründe seien die Herausforderungen für die Bank wegen der anhaltend tiefen Zinsen und steigende Risiken im Geschäftsumfeld wegen der hohen Pro-Kopf-Verschuldung. Moody's erwähnt speziell den starken Fokus der BEKB auf Wohnbauhypotheken und den Druck auf den Zinserfolg.
Moody's ist neben Standard & Poor's und Fitch eine der weltweit grössten Ratingagenturen. Senken diese die Kreditwürdigkeit, bedeutet dies für die Betroffenen tendenziell höhere Finanzierungskosten, weil die Geldgeber angesichts der als grösser beurteilten Risiken höhere Zinsen verlangen.
Immer mehr auf Pump
Die Ratingherabstufung bei der Berner Kantonalbank geht einher mit einer Analyse von Moody's zur Schweizer Volkswirtschaft, wonach sich die bislang glänzenden Aussichten leicht eingetrübt haben. Grund für die Wolken am Konjunkturhimmel sind demnach die aussergewöhnlich starke und stetige Zunahme der Verschuldung sowohl der Unternehmen als auch der Privathaushalte.
Die Ratingagentur hat in diesem Zusammenhang sechs mittelgrosse Schweizer Banken überprüft. Neben der BEKB senkte sie die Bewertung für die langfristige Kreditwürdigkeit auch bei der Regionalbankengruppe Clientis.
Bei der in Bern ansässigen Bank Valiant beliess Moody's das Rating («A1») unverändert, ebenso bei der Banque Heritage sowie bei der EFG Bank und bei EFG International. Trotz der Herabstufung liegt die Berner Kantonalbank aber immer noch über den Bewertungen der untersuchten Konkurrenten.
Weiterhin «sehr gut»
Die BEKB betont denn auch, dass sie nach wie vor zu den Banken mit sehr hoher Kreditqualität zähle. Mit «Aa2» liegt sie nun auf der dritthöchsten Bewertungsstufe nach «Aaa» und «Aa1». Moody's macht allerdings auch geltend, dass die BEKB ohne den Mehrheitsaktionär Kanton Bern im Rücken eine Kreditklasse tiefer angesiedelt wäre.
Moody's schreibt weiter, man verlange keine Kurskorrektur der BEKB. Die Eigenmittelausstattung sei stark, die Liquidität hoch und die Kriterien für die Kreditvergabe seien generell konservativ. Das Rating für kurzfristige Verbindlichkeiten bleibt unverändert auf der höchsten Stufe «Prime-1». Und der Ausblick wird von Moody's weiterhin als stabil beurteilt.
Das Hypothekenvolumen ist aber in den letzten Jahren stark gestiegen. 2018 hatte das Plus 4,4 Prozent betragen, was deutlich über dem Wirtschaftswachstum oder der Zunahme der Einkommen lag. Die Geschäftszahlen für 2019 publiziert die Bank am nächsten Donnerstag.
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