Klassentreffen mit neuem Lehrer
Meister YB hat die erste Einheit, der neue Trainer Gerardo Seoane seinen ersten Auftritt vor der Mannschaft hinter sich. Es ist ein Abtasten.
Das Schuljahr ist vorbei, die Klasse noch da. Die Young Boys drehten am Mittwoch die ersten Laufrunden der neuen Saison an der Stätte, wo sie fast zwei Monate zuvor den letzten, so dramatischen Schritt zum Meistertitel vollzogen hatten, und bei diesem lockeren Auftakt auf dem heissen Kunstrasen erstaunte vor allem eines: Dass da nahezu noch die selben Spieler dabei waren.
Als Klasse von 2018 hat sich das erste YB-Meisterteam seit 32 Jahren im April seinen Eintrag in die Vereinsgeschichte gesichert. Nach dem überlegenen Titelgewinn sah es bei den Young Boys trotz des verlorenen Cupfinals danach aus, als könnten der eine oder andere Leistungsträger die Mannschaft schon früh verlassen.
Die Neuen bei YB im Interview. Quelle: Youtube/BSC Young Boys
Das Transferkarussell aber ist bis anhin noch nicht in Bewegung geraten. Ihre Premiere in der ersten Mannschaft hatten Sandro Lauper (vom FC Thun), Ulisses Garcia (Werder Bremen) und Jan Kronig (aus dem Nachwuchs) und natürlich: Gerardo Seoane.
Dem vor zwei Wochen als Nachfolger von Adi Hütter präsentierten Trainer standen bei seiner ersten Einheit 23 Spieler zur Verfügung. Kasim Nuhu weilt noch im Urlaub, nachdem er mit dem ghanaischen Nationalteam unterwegs war; der an einer Bänderverletzung laborierende Kevin Mbabu bestreitet sein Aufbautraining in Frankreich.
Auf dem Aufbau lag auch der Fokus des neuen Trainers. Um über Ziele zu sprechen, sei es definitiv noch zu früh. «Wir fahren langsam hoch. Dann folgen die ersten individuellen Tests und im Trainingslager feilen wir dann auch an unserer Taktik», sagte Seoane nach seiner ersten Einheit mit den Young Boys. Am Freitag tritt YB am Burkhalter-Cup gegen Xamax und Breitenrain an, in einer Woche startet das Trainingslager im Zillertal.
Fassnacht: «Nichts Konkretes»
Bereits vor dem ersten Training hat Gerardo Seoane seine Spieler allesamt persönlich kontaktiert. 25 Anrufe, nicht alle wurden beim ersten Mal beantwortet. «Aufwand darf doch kein Kriterium sein. Es ging mir halt darum, das Eis schon vor der ersten Begegnung zu brechen.» Nicht bei allen war es der erste Kontakt.
Christian Fassnacht etwa hat als Amateurspieler von Tuggen jeweils in der U-21 von Luzern mittrainiert – unter dem damaligen Nachwuchscoach Seoane. «Wir hatten seither nicht ständigen Kontakt, aber ich wusste schon, wer er ist, das macht es einfacher», erzählt der Zürcher.
Für Fassnacht verlief die Sommerpause nicht ganz so ruhig wie für andere. Bundesliga-Absteiger Hamburg bekundete Interesse. «Ein grosses Team, klar, aber am Ende hat sich nichts Konkretes ergeben», sagt Fassnacht, der aus seinem gemeinsamen Bali-Urlaub mit Leonardo Bertone die Entwicklungen aufmerksam am Handy verfolgte. Dem HSV war Fassnacht am Ende mit rund 5 Millionen Franken zu teuer. «Enttäuscht bin ich überhaupt nicht. Im Gegenteil: Ich fühle mich wohl hier.»
Seoane bleibt gelassen
Für Gerardo Seoane wird die Vorbereitung im Wissen ablaufen, dass sich sein Kader noch bis im August ständig verändern kann. Wenn die WM in Russland ihre ersten Entdeckungen hervorgebracht hat, wird das grosse Bieten beginnen – und die Auswirkungen der Wechsel in den grossen Clubs könnten wie immer auch die Young Boys zu spüren bekommen.
Seoane sieht dem gelassen entgegen. «Vorab glaube ich, dass wir so einigermassen zusammenbleiben. Und ansonsten ist unsere sportliche Leitung darauf gut vorbereitet.» Der 39-Jährige geht bei seinem bis anhin grössten Arbeitgeber davon aus, dass eventuelle Abgänge auch typengleich ersetzt würden. «Verlässt uns Roger Assalé, rechne ich nicht mit einem neuen, grossgewachsenen Mittelfeldspieler.»
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch