Die neuen Religionskriege
Mit dem Begriff Religionsfreiheit können gesellschaftliche Probleme nicht mehr gelöst werden. Über die Gründe sprach der amerikanische Philosoph Ronald Dworkin in Bern. Wir bringen einen Teil seiner Rede.

Ronald Dworkin ist sich in einem Punkt mit seiner Ehefrau nicht einig: Während die gebürtige Münchnerin Bücher und Zeitungen weiterhin auf Papier liest, ist der renommierte amerikanische Rechtsphilosoph in der digitalen Gegenwart, die für viele Europäer noch Zukunft ist, angekommen. Der 80-Jährige liest die «New York Times», aber auch Romane und Sachbücher nur noch auf dem Kindle. Es gehe doch um die Inhalte, das Trägermedium sei nicht wichtig, meint Dworkin während des Abendessens. Kurz zuvor beendete er mit einem souveränen Auftritt die dritte seiner Einstein Lectures in der prall gefüllten Aula der Universität Bern.