Das Arsenal der Ungehorsamen
Londons Victoria-and-Albert-Museum zeigt diesen Sommer eine Sammlung von «Disobedient Objects»: Von subversiven Teetässchen bis zu kriegerischen Barbie-Puppen.
Bestickte Tüchlein und sittsam bedruckte Teetassen waren Queen Victoria nicht fremd. Und mit Spielkarten war auch ihr jung verstorbener Gatte, Prince Albert, vertraut. Was aber hätte das hohe Paar, nach dem eines der bekanntesten Museen in London benannt ist, mit Spielkarten angefangen, die in Wirklichkeit Steckbriefe von Ministern Ihrer Majestät waren, denen Kriegsverbrechen vorgeworfen wurden? Oder mit einem von Sylvia Pankhurst entworfenen Teeservice, mit dessen Hilfe die Sufragetten die guten Stuben Englands zu unterwandern suchten? Mit derart «ungehorsamen Objekten» wartet in diesem Sommer eine an Überraschungen reiche Ausstellung im Victoria-and-Albert-Museum auf. Zu sehen sind Gegenstände, die über die Jahre zu Mitteln des Protests geworden sind. Ungehorsam sind dabei natürlich nicht die Objekte. Sondern die, die sie entwarfen, ausdachten oder umfunktionierten. Die Schau dokumentiert einen unerschöpflichen Erfindergeist im Kampf gegen «die Oberen».