
kultur
Er zeigte, wie Amerika aus der Balance geriet
Robert Frank bereiste von Zürich aus die USA und schuf die Fotobibel «Les Américains». Mit 94 ist er gestorben. Ein Nachruf.
Die Beatles und die Queen, Churchill und David Bowie: Terry O'Neill hatte sie alle. Jetzt ist er gestorben.
Terry O'Neill in einer Ausstellung seiner Fotos, Madrid 2013. Hinter ihm: Keith Richards. Foto: EPA
Eigentlich wollte er Jazzmusik machen. Ein Beruf war das nicht, so heuerte Terry O'Neill bei den British Airways an, erst als Flugbegleiter, dann, nach einer Ausbildung, als technischer Fotograf. Er hielt seine Kamera auf Schrauben, Motoren, Propeller, einmal aber auch auf den schlafenden Innenminister. Der Schnappschuss landete bei der Zeitung «Daily Sketch», und die gab dem jungen Fotografen gleich einen Vertrag.
In den folgenden Jahren bekam er alles und alle vor die Linse, die die «Swinging Sixties» prägten; die Beatles und die Rolling Stones, das Magermodel Twiggy, aber auch Winston Churchill und die Royal Family. In den 1970er-Jahren ging er nach Hollywood.
Terry O'Neill war nun selbst einer der Grossen und arbeitete für die ganz grossen Adressen: den «Playboy» oder das Magazin «Life». Eine seiner berühmtesten Aufnahmen – und sein persönliches Lieblingsbild – zeigt die Schauspielerin Faye Dunaway am Morgen, nachdem ihr der Oscar verliehen wurde, entspannt und etwas desorientiert am Swimmingpool. Die beiden wurden ein Paar, 1983 heirateten sie, 1987 liessen sie sich wieder scheiden.
Terry O'Neill blieb den Stars treu und diese ihm, von Kate Moss über Elton John, von Audrey Hepburn zu Elizabeth Taylor, von Frank Sinatra zu David Bowie fehlte kaum ein Prominenter in seinem Portfolio. Seine Aufnahmen fanden Eingang in Museen und Fotogalerien, einige hängen in der National Portrait Gallery in London. Sie sind in Büchern wie «Legends» oder «Celebrity» gesammelt. Nach ihm ist ein angesehener Fotopreis benannt. Am Samstag ist Terry O'Neill nach langer Krankheit gestorben. Er wurde 81 Jahre alt.
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