Deutsche Zeitungen feiern Schweizer «Tatort»
Der neuste Luzerner «Tatort» wurde als One-Take ohne Schnitt inszeniert. Der Mut zahlt sich aus: Für einmal jubelt auch die deutsche Presse über den Schweizer «Tatort».
Viel und gern wurden die «Tatort»-Fälle aus Luzern kritisiert, von Medien und Zuschauern gleichermassen. Unterdurchschnittliche Quoten festigen den Eindruck, dass das Schweizer Ermittler-Duo einen besonders schweren Stand unter den «Tatort»-Fans hat.
Nun wagte das SRF mit dem der neusten Folge «Die Musik stirbt zuletzt» – der zweitletzte «Tatort» aus Luzern, bevor er Anfang 2019 nach Zürich verlegt wird – ein formales Experiment: Der Fall wurde im Luzerner KKL von Dani Levy nach intensiven Probewochen und mit Einsatz von 1500 Statisten als One-Take inszeniert, ohne einen einzigen Schnitt.
Während Bild.de im Vorfeld nach einem ersten Screening noch vom möglicherweise schlechtesten Tatort aller Zeiten schrieb und fragte, ob der Folge «zu schlecht zum Senden» sei, fallen die Kritiken aus Deutschland nun ganz anders aus. Allen voran Spiegel.de: Dort ist die Rede von «ganz grossem Tatort-Kino». Besonders Kameramann Filip Zumbrunn wird gelobt: Er beweise «virtuose Beweglichkeit» und habe so Szenen eingefangen, die «man so im deutschsprachigen Fernsehen noch nicht gesehen hat». Diese Leistung schlägt in der Bewertung mit 9 von 10 möglichen Punkten zu Buche.
Lob auch im Feuilleton der «Frankfurter Allgemeinen»: Zum Glück seien Experimente innerhalb des «Tatort»-Formats möglich. «Ziemlich originell verknüpft Levy als Autor und Regisseur Genre- und Autorenkino zu einem spannenden Krimi als Gesellschaftssatire», heisst es. Das Fazit ist letztlich dasselbe wie beim «Spiegel»: «Das ist grosses Kino.» Stern.de hält fest, dass Regisseur Levy und Kameramann Filip Zumbrunn «einen wirklich ungewöhnlichen Film geschaffen» haben, der als «spannendes Experiment» gewürdigt wird.
Die «Augsburger Allgemeine» titelt «Die Schweiz kann es doch» und stuft die Folge als «überdurchschnittlich» und «bemerkenswert» ein. Bei der «Frankfurter Rundschau» fällt die Bilanz zwiespältig aus. «‹Die Musik stirbt zuletzt› ist ein formal gewagter, den Zuschauer forsch und durchaus erfolgreich hineinziehender ‹Tatort›; was die Handlung und ihre Auflösung betrifft aber ist er allzu lässig.»
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