«Es gibt keine schlechte Barockmusik»
Für den italienischen Barockspezialisten Ottavio Dantone wurde Antonio Vivaldi voreilig abgeurteilt. Mit «La verità in cimento» dirigiert er die erste Oper seines Landsmanns, die ins Zürcher Opernhaus kommt.

Vivaldis Opern haben keinen guten Ruf. Die Libretti gelten als unsinnig, musikalisch wirft man ihm Massenproduktion vor. Zu Recht?
Nein. Vivaldi wurde voreilig abgeurteilt. Seine Opern gelten vor allem wegen ihrer Dramaturgie als problematisch; Händel etwa erzählt stringentere Geschichten. Aber die Geschichte ist in der barocken Oper oft gar nicht so wichtig. Es geht um die Momente der Emotion, darum, sozusagen auf Kommando grosse Gefühle auszulösen. Das müssen wir auch heute schaffen.