Der herzliche Musikschaffende
Bruce Springsteen trat gestern im Zürcher Letzigrund auf. Er tats in altbekannter Manier: Röhrend und rockend, keuchend und schwitzend und steinsolide. Eine gute Show.
Nebenan stand eines der vielen Büezer-Pärchen in Jeans und T-Shirts, und beide hatten schon Tränen in den Augen. Dabei war es doch erst halb acht, «The Boss» und seine E-Street-Band sollten noch weitere drei Stunden (Springsteen-Konzerte haben wagnerianische Ausmasse) performen.
Aber ja, das war eine gute Show. Springsteen gelang es rasch, das anfänglich etwas müde wirkende Zürcher Publikum – es war schliesslich Montagabend – prächtig zu animieren und amüsieren. Das tat der Ami mit einigen dramaturgischen Kniffs, die ihn die Hunderten von absolvierten Gigs gelehrt haben dürften (Wie viel Sozialkritik verträgt die Party? Wann das Publikum singen lassen? Wann mit der Band wuchtig einfahren? Wann das Klatschen einfordern?), vor allem aber mit seiner imposanten Präsenz – oder besser: Aura.