Alltag im Ausnahmezustand«Meine Schwester ist in Argentinien blockiert»
Wenn Marianne Guggisberg von ihrer Schwester erfährt, wie der Lockdown in Argentinien ist, ist sie froh, in der Schweiz zu sein.

«Langsam kommt es näher. Der Vater von jemandem aus dem Freundeskreis liegt auf der Intensivstation. Sorgen mache ich mir auch um meine Schwester, die in Argentinien blockiert ist. Sie ist mit ihrem Mann im Camper unterwegs. Als die Seuche ausgebrochen ist, hat die Regierung das öffentliche Leben in Windeseile heruntergefahren und sogar den Privatverkehr gestoppt, um Hamsterkäufe zu verhindern. Privatautos werden konfisziert, wenn sie unterwegs sind. Die beiden haben es gerade noch zu Bekannten auf dem Land geschafft. Nun campieren sie dort und helfen das alte Haus renovieren. Einkaufen dürfen sie alle zwei Tage im Tante-Emma-Laden, der eine halbe Stunde zu Fuss entfernt ist. Dort ist das Angebot an frischem Gemüse beschränkt. Früchte gibt es keine. So kocht meine Schwester täglich Kartoffeln, Rüebli und Zwiebeln. Solange beide gesund bleiben, geht es ihnen nicht schlecht.