«Moskau denkt manchmal wie im Kalten Krieg»
US-Präsident Barack Obama ist «enttäuscht» über das russische Asyl für den Whistleblower Edward Snowden. Dennoch will er an den G20-Gipfel nach St. Petersburg reisen, sagt er Jay Leno in der «Tonight Show».

US-Präsident Barack Obama ist nach eigenen Angaben enttäuscht über die russische Entscheidung, dem Whistleblower Edward Snowden zeitweise Asyl zu gewähren. In einem Interview des Fernsehsenders NBC sagte er am Dienstag, im Verhältnis mit Russland gebe es einige «grundlegende Herausforderungen», die zu diesem Verhalten geführt hätten. Die Regierung in Moskau verfalle manchmal in die Denkweise des Kalten Krieges, beklagte Obama in der NBC-Talkshow «The Tonight Show» im Gespräch mit Moderator Jay Leno.
Die USA wollen, dass Russland Snowden ausliefert, der umfassende Details über Spähprogramme des Geheimdienstes NSA bei der Telefon- und Internetkommunikation enthüllt hat. Snowden war nicht direkt beim NSA angestellt, sondern gelangte an die geheimen Informationen als Mitarbeiter eines Unternehmens, das einen IT-Auftrag von der Geheimdienstbehörde erhalten hatte. Obama sagte, diese Tatsache lasse ihn darüber nachdenken, ob die US-Regierung «so viel Zeugs nach draussen» an externe Firmen geben sollte.
Trotz des Streits mit Russland über den Umgang mit dem früheren US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden will Präsident Barack Obama nach eigenen Worten am G20-Gipfel in St. Petersburg teilnehmen. Das Treffen findet am 5. und 6. September statt. Obama liess offen, ob er den russischen Präsidenten Wladimir Putin bei einer gesonderten Begegnung treffen wird. Aus dem Präsidialamt war verlautet, man prüfe, ob diese Zusammenkunft sinnvoll sei.
USA und Russland diskutieren Snowden-Affäre
Inmitten der diplomatischen Spannungen um den früheren US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden haben die USA und Russlands ein Treffen auf Ministerebene vereinbart. US-Aussenminister John Kerry, sein russischer Kollege Sergej Lawrow sowie die Verteidigungsminister Chuck Hagel und Sergej Schoigu wollten am Freitag in Washington zusammenkommen, teilte das US-Aussenministerium am Dienstag mit.
Auf der Agenda stehen den Angaben zufolge neben der Affäre um Snowden auch Gespräche über den Iran, Syrien und Afghanistan sowie das Abrüstungsabkommen START. Russlands Vizeaussenminister Sergej Riabkow sagte der US-Tageszeitung «New York Times»: «Wir erwarten eine sehr intensive Diskussion, zumal es einige äusserst strittige und schwierige Fragen gibt.»
Snowdens Vater nach Russland eingeladen
Der Vater des US-Datenskandal-Enthüllers Edward Snowden hat von dessen Anwalt eine offizielle Einladung für einen Besuch in Russland bekommen. Damit kann Lon Snowden nun ein Visum beantragen, um seinen Sohn in Russland zu besuchen, wo dieser vorrübergehend Asyl erhalten hat. Snowdens Anwalt Anatoli Kutscherena sagte am Dienstag, er rechne damit, dass der Vater das nötige Visum in den kommenden Tagen erhalte.
Der 30-jährige Snowden freue sich sehr auf den Besuch seines Vaters, sagte der Anwalt vor Journalisten. Sobald Lon Snowden eingetroffen sei, würden beide gemeinsam über das weitere Vorgehen des Whistleblowers entscheiden.
AP/sda/AFP/chk
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