Neuer Gemeinderat ist gegen den Naturpark
BeatenbergAb morgen wird es ernst: Die elf verbliebenen Gemeinden des Naturparks Thunersee-Hohgant stimmen ein zweites und letztes Mal über den Parkvertrag ab. Ausgerechnet in Beatenberg empfiehlt der Gemeinderat, diesen abzulehnen.
Damals, im Dezember 2009, war ihr noch «ein Stein vom Herzen» gefallen, wie Verena Moser nach der Abstimmung zum Beitritt Beatenbergs zum Naturpark Thunersee-Hohgant berichtete. Bei nur 12 Gegenstimmen war die überwiegende Mehrheit der 111 Beatenberger Bürger, die bei der Gemeindeversammlung anwesend waren, der Empfehlung ihrer damaligen Gemeindepräsidentin gefolgt und hatten den Parkvertrag angenommen. Zweite Abstimmung Nun, zwei Jahre später, befinden die Stimmbürger von Beatenberg ein zweites Mal über den Parkvertrag, doch die Ausgangslage hat sich gewandelt. Verena Moser ist zwar nach wie vor Präsidentin des Vereins Naturpark Thnersee-Hohgant, aber seit einem Jahr nicht mehr Gemeindepräsidentin. Ein neuer Gemeinderat mit Christian Grossniklaus an der Spitze hält in diesem Jahr die Fäden in der Hand und empfiehlt den Stimmbürgern, den Parkvertrag abzulehnen, wie in der Botschaft zur Gemeindeversammlung vom Freitag, 2. Dezember, zu lesen ist. Als Begründung heisst es, «dass der Regionale Naturpark Thunersee-Hohgant nicht mehr die ursprünglich geplante Form hat.» Die Idee eines geographisch zusammenhängenden Naturparks zur Stärkung und Zusammenarbeit unter den Gemeinden sei mit dem Austritt wichtiger Parkgemeinden aus Sicht des Gemeinderats nicht mehr gegeben. Veränderte Situation «Die Situation hat sich für uns grundlegend geändert», erläutert Gemeindepräsident Christian Grossniklaus und bezieht sich auf das Nein zum Naturpark aus Sigriswil und Habkern im Frühjahr 2010. «Das waren unsere Kontaktgemeinden zum Parkgebiet. Jetzt sind wir fast Exoten in diesem Verband», meint Grossniklaus. Zu den anderen zehn verbliebenen Gemeinden wie Horrenbach, Schangnau oder Eriz habe Beatenberg weder einen wirtschaftlichen Zusammenhang noch familiäre Beziehungen. Die Idee des Parks zieht er indes nicht in Zweifel und erwartet dementsprechend auch keine aufgeheizte Diskussion bei der kommenden Gemeindeversammlung, wie es sie in Habkern und Sigriswil gegeben hatte: «Die Diskussion ist in Beatenberg längst geführt worden. Die Bevölkerung hat damals bereits entschieden, dass der Park gut ist» – nur eben nicht mehr für Beatenberg. «Eine Riesenenttäuschung» Das sieht Verena Moser etwas anders: «Ich denke immer noch, dass der Park eine grosse Chance für alle Gemeinden bietet, nur schätzt das der neue Gemeinderat offensichtlich anders ein. Für mich ist das natürlich eine Riesenenttäuschung. Beatenberg war schliesslich von Anfang an dabei.» Ob sich die Stimmbürger auch diesmal für einen Beitritt zum Naturpark aussprechen oder aber der Argumentation des Gemeinderats folgen, sei schwierig einzuschätzen. Wie auch immer die Abstimmung verlaufen wird, Verena Moser glaubt an eine Signalwirkung Beatenbergs für die anderen Gemeinden, die ab morgen über ihren Verbleib im Naturpark Thunersee-Hohgant entscheiden.Bei einem Nein Beatenbergs, wäre Unterseen vom Parkgebiet ausgeschlossen. Die gleiche Rolle wie Beatenberg nimmt Eriz ein, das mitten im Parkperimeter liegt und am 3. Dezember als letzte Gemeinde abstimmen wird. Und so sagt Verena Moser zur Zukunft des Parks: «Bei einem Nein müsste man sich wirklich fragen, macht das noch Sinn.» Claudius Jezella>
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