Obama droht Ghadhafi mit «militärischen Optionen»
Die humanitäre Notlage in Libyen verschärft sich. Die USA wollen Ghadhafi notfalls mit Gewalt stoppen.
Von Oliver Meiler, Marseille In der internationalen Gemeinschaft wächst die Sorge um die Lage in Libyen. Uneinig ist man sich jedoch bezüglich der Massnahmen, mit denen Muammar al-Ghadhafi gestoppt werden könnte. Das libysche Regime hat am Montag seine Gegenoffensive gegen die Aufständischen im Westen und im Osten des Landes massiv fortgesetzt. In Misratah, einer umkämpften Stadt 150 Kilometer von Tripolis entfernt, hat die Luftwaffe gemäss UNO-Angaben auch zivile Ziele bombardiert. UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon appellierte an Ghadhafi, von der «Anwendung unverhältnismässiger Gewalt» sofort abzusehen: «Die Zivilbevölkerung erduldet den Grossteil der Gewalt.» Die UNO verlangt einen besseren Zugang zu den Konfliktzonen, mehr als eine Million Flüchtlinge bräuchten Hilfe. Bereits sind 200 000 Menschen aus dem Land geflohen, je 100 000 nach Tunesien und nach Ägypten. Unterdessen wird der Ruf nach einer Flugverbotszone immer lauter, auch aus der betroffenen libyschen Bevölkerung. Ghadhafi soll daran gehindert werden, sein Volk zu bombardieren und Milizionäre aus dem Ausland einzufliegen, um seine Truppen zu stärken. Paris und London arbeiten an einer diesbezüglichen Resolution, die noch in dieser Woche den Mitgliedern des UNO-Sicherheitsrats unterbreitet werden könnte. Die Arabische Liga signalisiert Zustimmung. Auch die USA, die libysche Guthaben von über 30 Milliarden Dollar einfrieren liessen, drängen auf schnelles Handeln. Präsident Barack Obama richtete Ghadhafi aus, die Nato prüfe unter anderem auch «militärische Optionen»: «Wir senden ein klares Zeichen an das libysche Volk, dass wir an seiner Seite stehen», sagte Obama. Vor hastigen militärischen Aktionen warnt dagegen zum Beispiel die italienische Regierung, die einst den besten Draht zu Ghadhafi hatte. Auch Moskau und Peking bremsen. Arabische Welt im Umbruch Expertin: Auch viele Iraner wünschen sich einen anderen Staat. –Seite 6 Der libysche Schriftsteller Hisham Matar will keine Rache. –Seite 31 Schwarzgeld-Fahnder Mark Pieth über geheime Diktatoren-Konten. –Seite 43
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