Oerlikon schreibt wieder satten Gewinn
Der Industriekonzern Oerlikon hat im vergangenen Jahr sein Ergebnis markant steigern können. Die Aktien legen deutlich zu.

Zum ersten Mal seit 2007 schreibt der Technologiekonzern OC Oerlikon wieder einen wirklich satten Gewinn. Nach schmerzhafter Restrukturierung wieder stabil, will sich das Industriekonglomerat künftig mithilfe des boomenden Asien-Geschäfts vor der schwierigen Wirtschaftslage in Europa schützen.
Nach Verlusten in dreistelliger Millionenhöhe 2008 und 2009 und dem Minigewinn von 5 Millionen Franken im 2010 berichtete Oerlikon am Montag nun über einen 224-Mio-Gewinn für 2011. 2007 hatte der Konzern 319 Millionen verdient, allerdings in einer anderen Zusammensetzung als heute.
Schuldenschnitt und Kapitalerhöhung
Einbrechende Märkte und eine erdrückende Schuldenlast trieben den Konzern zwischenzeitlich beinahe in den Ruin. Die Banken und die Besitzer des Konzerns, allen voran der damalige Mehrheitsaktonär Viktor Vekselberg, sahen sich 2010 zu einem Schuldenschnitt und einer Kapitalerhöhung veranlasst, um die Finanzen zu stabilisieren.
Ohne diese Stabilität wäre ein Wachstum des Betriebsresultats (vor Zinsen und Steuern, Ebit) von 51 Millionen Franken im 2010 auf 419 Millionen Franken im vergangenen Jahr kaum möglich gewesen. Der Hersteller von Textilmaschinen und Getrieben für Supersportwagen sowie Vakuum- und Beschichtungstechnologien sieht sich wieder auf Kurs.
Umsatz gesteigert
Die Börse quittierte die Zahlen sehr positiv, so dass die Oerlikon-Aktie am Nachmittag mit 8,8 Prozent im Plus stand. Die von der Krise gebeutelten Aktionäre dürfte auch freuen, dass sie mit 20 Rappen pro Anteilsschein endlich wieder eine Dividende erhalten sollen.
Der Oerlikon-Umsatz stieg im vergangenen Jahr um 16 Prozent auf 4,18 Milliarden Franken, ohne den Einfluss von Wechselkursen hätte der Zuwachs bei 30 Prozent gelegen. Der Bestelleingang sank hingegen um 11 Prozent auf 4,04 Milliarden Franken. Ohne Wechselkurse wäre der Wert stabil.
China wird immer wichtiger
Dennoch deutete Konzernchef Michael Buscher an, dass 2012 kein einfaches Jahr für Oerlikon werde, denn die Lage sei unsicher und die Entwicklungen schwer vorhersehbar. Neben der wiedergewonnenen Bilanzstabilität sollen auch die Märkte in Asien dem Konzernkapitän helfen, sicher durch unsichere Gewässer zu navigieren.
Der Umsatzanteil von 49 Prozent aus dem Asiengeschäft solle helfen, die zu erwartete Stagnation oder gar einen Rückgang in den Geschäften vor allem in Europa auszugleichen. «Die Bedeutung des chinesischen Marktes wächst täglich», sagte Buscher. Im chinesischen Suzhou stehe heute eine der grössen Anlagen des Konzerns. Auch Indien ist ein wichtiger Wachstumsmarkt für Oerlikon.
Angst um Solar-Arbeitsplätze
Buscher setzt den Konzernumbau - gewissermassen eine Tradition bei Oerlikon, wo Zu- und Verkäufe in den vergangenen Jahren in rascher Folge über die Bühne gingen - fort. Am Freitag hatte der Konzern den Verkauf der einstigen Hoffnungssparte Solar bekannt gegeben und damit auch Ängste um Arbeitsplätze in der Schweiz ausgelöst.
Weil die Zentrale von Oerlikon Solar in Trübbach SG liegt, könnte von einer möglichen Verlagerung der Stellen ins Ausland auch die Schweiz betroffen sein. Die Gewerkschaft Unia befürchtet, dass der neue Besitzer, die japanische Tokyo Electron, Stellen nach Asien verlagern könnte, was 600 Stellen betreffen könnte.
Eine Garantie für die St. Galler Arbeitsplätze konnte Oerlikon- Chef Buscher nicht geben. Er deutete vage an, dass die Japaner «auf das Know-How in der Schweiz» aufbauen wollten. Der Verkauf dürfte Oerlikon um rund 100 Millionen Franken reicher machen. Laut der Nachrichtenagentur Reuters zahlen die Japaner 275 Millionen Dollar.
SDA/kle
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